Auf dem Weg zum emissionsfreien (Güter)transport

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Daimler, Deutsche Post DHL, der Energiekonzern OMV, die Stuttgarter Straßenbahnen sowie der finnische Mineralölkonzern Neste Oil präsentierten in Berlin erste Ergebnisse eines gemeinsamen Pilotversuchs mit Kraftstoff aus nachhaltiger Produktion. Seit Mitte 2008 sind in Deutschland 14 Mercedes-Benz Serien-Lkw und Busse im Einsatz, die ausschließlich mit dem Dieselkraftstoff NExBTL rollen und bereits über eine Million Kilometer zurückgelegt haben. Der Test bestätigt: bei der Verbrennung des aus hydrierten Pflanzenölen (HVO) hergestellten Dieselkraftstoffs im Motor werden weniger Schadstoffe ausgestoßen. So sinken die Stickstoffemissionen um bis zu 15 Prozent. Positiv ist die CO2-Gesamtbilanz: Vom nachhaltigen Anbau des im Pilotversuch verwendeten Rohstoffs Palmöl über dessen Verarbeitung bis zum Einsatz im Fahrzeug reduzieren sich die CO2-Emissionen um mehr als 60 Prozent im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen.

Das gemeinsame Projekt dauert bis 2011. Sein Ziel: einen neuen Dieselkraftstoff aus erneuerbaren Rohstoffen zu testen und zu sondieren, welche CO2-Einsparungen in der Praxis mit Serienfahrzeugen möglich sind. Während des Feldversuchs sollen die Fahrzeuge insgesamt 3,3 Millionen Kilometer zurücklegen und dabei über 2.000 Tonnen CO2-Emissionen einsparen. In dieser Periode sind insgesamt zehn Mercedes-Benz Lkw bei der Deutschen Post DHL im Raum Nürnberg unterwegs: fünf mittelschwere Lkw vom Typ Atego und fünf schwere Lkw vom Typ Actros. Bei den Stuttgarter Straßenbahnen sind vier Mercedes-Benz Citaro Stadtbusse ausschließlich mit NExBTL im Einsatz, dem Dieselkraftstoff aus erneuerbaren Rohstoffen. Produzent des Biokraftstoffs ist Neste Oil, während die OMV für die Belieferung der Projektpartner verantwortlich zeichnet.

Durch die Kooperation der Unternehmen ist es möglich, jeden Schritt in der Wertschöpfungskette einzubeziehen und zu untersuchen – von der Herstellung des Biokraftstoffs bis zu dessen Anwendung im Stadt-, Überland- und Fernverkehr. Die Ergebnisse nach einem Jahr Testbetrieb zeigen, dass der eingesetzte Kraftstoff einwandfrei in Mercedes-Benz Lkw und Bussen funktioniert und sich sehr gut mit den Motoren verträgt, sagt Dr. Manfred Schuckert, Konzernstratege bei Daimler. Daimler Trucks und Daimler Busse setzen auf eine spürbare Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs sowie der CO2- und Abgasemissionen.

Sein Kollege von der DHL ergänzt: Wir wollen die Erforschung von Biokraftstoffen aus erneuerbaren Ressourcen aktiv unterstützen, denn wir sehen in Biokraftstoffen der zweiten und dritten Generation großes Potenzial, unseren CO2-Ausstoß deutlich zu verringern. Steffen Frankenberg, Konzernstratege bei der Deutschen Post DHL und verantwortlich für das Klimaschutzprogramm GoGreen des Unternehmens, verweist auf eine hauseigene Studie: beim Gütertransport auf der Straße resultieren gut 80 Prozent aller CO2-Emissionen auf Mittel- und Langstrecke.

Damit der verwendete Dieselkraftstoff NExBTL die hohen ökologischen Anforderungen erfüllt, hat der finnische Ölkonzern Neste Oil sehr strenge Regeln für die Produktion der Rohstoffe aufgesetzt. Wir wissen genau, wo unsere Rohstoffe herkommen, wie sie produziert werden und lassen dies ständig von unabhängigen Instituten überprüfen, schildert Simo Honkanen, Senior Vice President Sustainability and HSSE bei Neste Oil. Die Lieferanten seien vertraglich zu nachhaltiger Produktion verpflichtet. Genauso garantiere das unternehmen den Kunden, dass der Kraftstoff zu hundert Prozent nachhaltig produziert sei. Zudem habe sich Neste Oil dazu verpflichtet, bis spätestens Ende 2015 ausschließlich zertifiziertes Palmöl zu verwenden, wenn es in ausreichenden Mengen verfügbar sei. Gemeinsam mit 23 Instituten und Universitäten auf der ganzen Welt engagiere sich Neste Oil in der Forschung und Entwicklung von gänzlich neuen Rohstoffen für die Produktion von alternativen Kraftstoffen. Geforscht werde zum Beispiel mit Algen, Mikroben und Holzabfällen.

Text: Erwin Halentz, Fotos: Hersteller/Archiv

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