Opel: Fakten versus Mythen

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Die Liste von Gerüchten, Halbwahrheiten und halbwegs gesicherten Informationen zum Stand der Dinge in Sachen Rettung von Opel in der Öffentlichkeit ist lang. Und der Leidensdruck, immer aufs Neue bestimmte Positionen erläutern zu müssen, ist offensichtlich. Opel und GM haben jetzt mit einer eigenen Internetseite www.gmeuropefactsandfiction.com (deutsch und englisch) reagiert.

Unter dieser Adresse stellt der Konzern seine Sicht der Dinge dar. Und das Interesse ist groß. Es kann schon mal dauern, bis man darauf Zugriff hat. Aufgelistet sind die zehn wichtigsten Mythen. Dazu gehören unter anderem: GM Europe/Opel-Vauxhall hat keinen wirklichen Rettungsplan; oder: GM hat Opel mit Absicht unprofitabel gemacht, um das Zahlen von Steuern in Deutschland zu vermeiden.

Gegen derartige Fehlinformationen und Legenden will man die eigene Sicht der Dinge auf einer neuen Internetseite entgegen setzen. Jedem populären Mythos setzen wir Fakten entgegen – klar und einfach. Und wir stehen hinter diesen Fakten, schreiben die Verantwortlichen von Opel einerseits und der Europa-Division des US-Mutterkonzerns General Motors (GM) andererseits in der Einleitung der neuen Internetseite.

Insbesondere wird dem von zahlreichen Politikern erhobenen Vorwurf widersprochen, der Sanierungsplan für das Geschäft eines künftigen europäischen Konzerns Opel/Vauxhall sei lückenhaft. Dazu heißt es von der Firmenspitze: GM Europa hat einen umfassenden Plan vorgelegt, der klar aufzeigt, wie die Marken Opel und Vauxhall in Europa gedeihen können. Ergänzend schreibt man weiter, dass der Rettungsplan eine detaillierte Liste neuer und geplanter Produkte und Technologien zum Inhalt habe. Außerdem leide die gesamte Autobranche unter dem katastrophalen Nachfrageeinbruch in Folge der Finanz- und Kreditkrise. Weiter stellt man dar, welche Schritte geplant sind, um sich auf die neue Realität einzustellen. Dazu zähle die Gründung eines eigenständigen europäischen Unternehmens, das aber weiterhin von der GM-Technologie und -Größe profitieren müsse.

Außerdem bemüht man sich um ein Statement zum Punkt, dass GM die Patente von Opel verpfändet habe, um an US-Kredite zu kommen. GM und damit auch Opel habe derzeit und auch künftig in einem eigenständigen Unternehmen vollen Zugang zum geistigen Eigentum. Man gehe davon aus, dass dies auch im Falle einer Insolvenz von GM so bleibe.

Dazu gibt es inzwischen Medienberichte, dass Opel für jedes produzierte Fahrzeuge eine Lizenzgebühr an GM abführt. Außerdem soll Opel einem weiteren Bericht zufolge noch GM-Zahlungen für Entwicklungsarbeiten in Höhe von einer Mrd. Euro zustehen.

Kurz gesagt: Der Weg bis zu einer möglichen Rettung des deutschen Traditionsunternehmens ist noch lang. Denn: Die Bundesregierung sieht zentrale Fragen des Sanierungskonzepts für Opel noch nicht geklärt. Hinzu kommt, dass die große Koalition in Berlin sich noch uneins darstellt. Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen erklärbar, aber vor dem realen Hintergrund doch ganz schnell als Parteiengezänk bloßgestellt. Jeder will nämlich von der darstellbaren Rettung so viel wie möglich für sich verbuchen.

Text: Bernhard Schoke/Foto: Opel

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