Rallye Weltmeister Sébastien Loeb hat in der Rallye Weltmeisterschaft auch den dritten Lauf der Saison gewonnen. Es war insgesamt der 50. Erfolg des Franzosen in einem zur Weltmeisterschaft zählenden Rennen. Der Citroën Pilot gewann auf Zypern vor Mikko Hirvonen (Ford Focus) und dem Norweger Petter Solberg im Citroën Xsara.
Loeb hatte nach 14 Wertungsprüfungen (WP) und einer Gesamtlänge von 332,07 Kilometern exakt 27,2 Sekunden Vorsprung. Der fünffache Weltmeister fuhr von Anfang an auf Siegkurs. Von der ersten bis zur letzten WP führte er das Feld an.Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Reifenwahl. Hintergrund: Bei der dritten Rallye des Jahres auf der östlichen Mittelmeerinsel führten die Prüfungen des ersten Tages über Asphalt, der zweite und dritte Tag ging dann über Schotterstrecken. Laut Reglement müssen die Rallye-Autos auch auf den Asphalt-Prüfungen mit Schotterreifen ausgerüstet werden. Dementsprechend probierten bzw. pokerten die Piloten. Einige setzten auf einen komplett neuen Satz Pneus, andere auf bereits gebrauchte – und hofften auf mehr Grip aufgrund der bereits geringeren Profilhöhe. Einige montierten sogar vorn und hinten unterschiedliche Sätze. Das Ei des Kolumbus fand keiner – doch Loeb kam mit den schwierigen Bedingungen am besten zurecht und düpierte – mal wieder – den Rest des Feldes. Er gewann fünf von sechs WP's und lag am Ende des ersten Tages rund 40 Sekunden vor seinem Team-Kollegen Daniel Sordo, der die letzte Prüfung gewann.
Auch am zweiten Tag verteidigte Loeb seine Führung. Kein ganz einfaches Unterfangen, weil er als Erster auf die Prüfungen musste und so im Sprachgebrauch der Piloten, als Straßenfeger fungierte. Hinzu kamen Probleme durch überhitzte Bremsen. Trotzdem hatte er am Ende des zweiten Tages genau 49,8 Sekunden auf Hirvonen, der zuvor an Sordo vorbei gezogen war. Auf den Prüfungen des letzten Tages attackierte Hirvonen und konnte auch den Vorsprung etwas verkürzen, jedoch ohne Loeb wirklich in Bedrängnis zu bringen. Ich bin am letzten Tag keine Risiken mehr eingegangen, erklärte der 35-jährige Elsässer im Ziel. Und Hirvonen meinte: Wir konnten zwar Zeit gutmachen,aber wir haben die Rallye bereits am Freitag verloren. Rang drei konnte Citroën-Privatier Petter Solberg erobern. Mit seinem acht Jahre alten Xsara WRC markierte er auf der zweiten Etappe zwei Bestzeiten. Auf der vorletzten Prüfung konnte er dann die Probleme von Dani Sordo nutzen. Der Spanier büßte mit seinem Citroën C4 WRC 54 Sekunden ein, und fand sich auf Platz vier wieder. Mit Solbert konnte erstmals, seit der Rallye Monte Carlo 2005 als Toni Gardemeister auf dem Podium stand, wieder ein Privatier in die Phalanx der Werksteams einbrechen und einen Platz auf dem Podium erobern. Höchst ärgerlich endete die Rallye für Citroën-Junior Sébastien Ogier: Auf der vorletzten Prüfung hatte sich der Franzose den fünften Rang von Matthew Wilson erobert. Auf der allerletzten Prüfung verabschiedete er sich 200 Meter vom Ziel entfernt in einer Spitzkehre nach einem Unfall. Rang fünf holte so Matthew Wilson im Stobart-Ford vor Citroën-Junior Conrad Rautenbach und Henning Solberg – ebenfalls Stobart Ford.
In der WM-Wertung baute Loeb seine Führung weiter aus. Mit der Maximalpunktzahl 30 liegt er acht Zähler vor Hirvonen. Und auch in der Markenwertung führt Citroën gleichfalls deutlich vor dem Konkurrenten Ford.
Text: Bernhard Schoke
Fotos: Bernhard Schoke