Erste Erfahrungen: Toyota iQ

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Platz für bis zu vier Personen, sparsam im Verbrauch, günstig im Unterhalt und das Ganze auf knapp drei (!) Metern Kürze: Klingt eher wie die Quadratur des Kreises als nach einem Fahrzeug-Konzept. Doch der neue Kleine von Toyota will diese Kriterien erfüllen. Und noch mehr, er soll auch noch Spaß machen. Ganz schön viele Aufgaben, die der iQ meistern muss.

IQ (salopp: Köpfchen) haben zumindest die Macher des Japaners bei der Gestaltung des Innenraums gezeigt. Er bietet Platz für bis zu drei Erwachsene und ein Kind. Zugegeben: Der Platzkomfort kommt nicht an den einer Mercedes S-Klasse heran. Zwar sind Personenschützer im Format von zwei- bis dreitürigen Kleiderschränken nicht die Zielgruppe, aber für so einen automobilen Zwerg geht es doch im Innenraum ganz komfortabel zu. Das ist gelungen, weil der Motorraum durch die Verwendung eines neuen Differenzials und einer veränderten Konstruktion der Lenkstange zugunsten des Innenraums kleiner ausfallen kann. Dass der Tank unterflurig angebracht ist, schafft ebenso Raum. Die Vordersitze selbst haben besonders flache Rückenlehnen – die Knie der Fondbenutzer freuen sich über vier Zentimeter Luftgewinn. Trotzdem ist das Gestühl bequem gestaltet. Für den meisten Komfortgewinn sorgt das asymmetrisch geschwungene Armaturenbrett. Das sieht nicht nur schick und trendy aus, sondern schafft Platz für die Beine des Beifahrers, der so weiter nach vorne rücken kann. Hinter ihm kann daher ein Erwachsener mitfahren. Dagegen befindet sich hinter dem Fahrer bestenfalls nur ein Kinder-Sitzplatz. Den lässt man am besten gleich unbesetzt und nutzt ihn als Ablage für Jacken und Taschen. Schließlich ist der Kofferraum mit 32 Litern ein besserer Handtaschen-Aufbewahrungsort oder als Ersatz für das fehlende Handschuhfach zu verwenden. Legt man jedoch beide Rücklehnen um, ergibt sich ein Stauvolumen von 238 Litern.

Für den Vortrieb stehen zunächst zwei Aggregate zur Auswahl. Der bekannte 1,0-Liter-Benziner mit 50 kW/68 PS passt gut zu dem Stadt-Flitzer. Für die Spurtduelle von Ampel zu Fußgängerüberweg oder parkendes Hindernis in zweiter Reihe reicht der Dreizylinder. Zwar verlangt das Drehmoment 91 Nm Schaltarbeit – sofern man nicht gleich das Multidrive-Automatikgetriebe ordert. Dafür belohnt der Kleine den Fahrer an der Tankstelle. Mit 4,3 Litern Super kommt man 100 Kilometer weit (CO2-Ausstoß 99 g/km). Das lässt dann auch das leichte Dröhnen der drei Zylinder leichter verschmerzen. Der 1,4 Liter Diesel mit 66 kW/90 PS schafft dieselbe Wegstrecke mit nur vier Litern. Er ist flott im Antrieb und mobilisiert ein maximales Drehmoment von 190 Nm. Allerdings kostet der Selbstzünder 2.200 Euro mehr als der Benziner. Hier gibt es ein gut abgestimmtes Sechsgang-Getriebe und auch Fahrten auf der Autobahn erschrecken nicht, immerhin ist die Höchstgeschwindigkeit erst bei 170 km/h erreicht – beim kleinen Benziner ist dagegen schon bei Tempo 150 das Ende des Beschleunigungsvermögens erreicht.

Im Sommer 2008 folgt noch ein 1,3-Liter Ottomotor mit 101 PS. Der ist sicherlich für die Kunden interessant, die den urbanen Einsatzbereich auch einmal auf längeren Strecken verlassen möchten. Egal ob mit Benzin oder Diesel – der iQ lässt sich flott bewegen. Im Stadtverkehr ist er nach dem smart der König der Parklücken, gewinnt aber mit einem Wendekreis von nur 7,8 Metern den Wettbewerb um das wendigste Fahrzeug mit einen Meter gegenüber dem Zweisitzer (8,85 m). Großstadtgewimmel, Berufsverkehr und überfüllte Kreuzungen sind sein Metier. Mit dem iQ kann man sich geschickt durch alle engen Gassen und Lücken durchschlängeln.

Die Nase vorn hat der Japaner auch in Puncto Sicherheit. Neben serienmäßigen ESP, schützen gleich neun Airbags ab Werk, darunter erstmals ein Heck-Airbag. Der soll bei einem Auffahrunfall die Insassen gegen mögliche Verletzungen absichern. Aber auch in Puncto Komfort geht es nicht puristisch zu. Die Basisversion bietet bereits eine Klimaanlage, 15-Zoll-Leichtmetallräder, Lederlenkrad, elektrische und beheizbare Außenspiegeln, elektrisch einstellbare Fensterheber und ein CD-Radio. Die Preisgestaltung ist aber eher erwachsen. Ab 12.700 Euro steht der Kleine ab dem 24.Januar beim Händler, und kostet – vergleicht man die Ausstattungen – ungefähr soviel wie ein smart. Er ist damit kein Fahrzeug für knappe Haushaltskassen, sondern für Leute, die bereit sind, in ein Auto mit pfiffigem Konzept zu investieren. Besonders wenn der Spagat zwischen (Raum)-Ökonomie und Ökologie gelungen scheint. Den Absatzzahlen von Toyota wird der iQ sicherlich gut tun.

Text: Elfriede Munsch

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