WTCC: Zweifacher WM-Erfolg für Seat mit dem Leon TDI

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Oft steht sie im Schatten der medienträchtigen DTM. Leider muss man sagen, denn die Serie mit dem kryptischen Namen WTCC (World Touring Car Championship) bietet Motorsport auf der Rundstrecke vom Feinsten und sie hat gegenüber der Zweiklassengesellschaft Audi/Mercedes einen nicht zu vergessenen Vorteil: Bei der WTCC messen sich mehrere Hersteller miteinander auf fast identischen Tourenwagen. Mit BMW, Chevrolet, Honda und Seat sind vier namhafte Autobauer in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft am Start. Dazu sind die Piloten dieser Serie Fahrer, die höchstes Niveau im Rundstreckensport repräsentieren. Alles in allem also kein Wunder, dass Seat am vergangenen Sonntag gleich doppelten Grund zum Jubeln hatte. Denn sowohl in der Herstellerwertung, wie auch bei den Fahrern durch den Franzosen Yvan Muller wurde der Titel vorzeitig unter Dach und Fach gebracht.

Motorsport ist in den seltensten Fällen nur Mittel zum sportlichen Zweck. Vor allem in den Championaten, die mit seriennahen Fahrzeugen bestritten werden, soll der Erfolg auf der Rennstrecke möglichst ohne große Umwege in die Schauräume der Händler durch schlagen. Aus diesem Grund wird man sich bei der spanischen VW-Tochter vor allem über den Erfolg des Seat Leon TDI in der World Touring Car Championship freuen. Dessen Einführung führte prompt zum ersten Sieg eines Diesels überhaupt in dieser Rennserie, was man bei Seat ähnlich freudestrahlend zur Kenntnis nahm wie seinerzeit im Hause Audi die ersten Spitzenresultate des R10 TDI in Le Mans.

Der Serie fehlte in diesem Jahr ein gewisser exotischer Anspruch nicht. Auch deshalb, weil man mit ihr ganz bewusst neue Märkte erschließen und die nahe am Kunden positionierten Fahrzeuge dort präsentieren wollte. Nach dem Auftakt in Curitiba (Brasilien) und Puebla Amozoc (Mexiko) standen insgesamt 12 Veranstaltungen mit 24 Rennen in Südamerika, Europa und Asien auf dem Programm. Im Laufe des langen Rennjahres stellte sich schnell heraus, dass der Leon TDI und mit ihm sein Fahrer, der 39-jährige Franzose Yvan Muller, ein perfektes Gespann waren. Für Muller war es der erste WM-Sieg, den britischen Vorjahres-Gesamtsieger Andy Priaulx hatte er ebenso wie Jörg Müller im BMW meist sicher im Griff. Das Sahnehäubchen auf dem Gewinn des Doubles in der Fahrer- und Herstellerwertung war für Seat schließlich noch der Gewinn der Vizemeisterschaft durch den Italiener Gabriele Tarquini.

Wir haben viele perfekte Renn-Wochenenden mit einer ebenso perfekten Strategie hingelegt, das hat sich letztlich ausgezahlt , kommentierte der siegreiche Franzose das letzte Renn-Wochenende in Macau, in dem schließlich alle Entscheidungen gefallen waren. Der spanische Teamchef Jaime Puig sprach anschließend von der Ausdauer und Hingabe unseres Teams, die es uns erlaubt haben, diesen Erfolg zu feiern. Ursächlich für den sportlichen Image-Gewinn der beiden WM-Titel war aber auch das Absegnen des finanziellen Aufwands durch die Volkswagen-Mutter. Dort weiß man halt, was gut ist für die Aushängeschilder der Konzerntöchter.

Text: Jürgen C. Braun, Foto: Hersteller

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