Sie sind eine ganz bestimmte Spezies in der immer beliebter werdenden Sparte Historischer Motorsport: die Youngtimer. Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt sind und vorwiegend aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammen. Ihren stimmungsvollen Abschluss, verbunden mit einem erfolgreichen Herbstklassiker, feierten die jungen Alten jetzt im Ahrtal und rund um den Nürburgring bei der 15. Auflage der Rallye Köln – Ahrweiler.
Mehr als 100 Autos mit großer Vergangenheit sorgten für Rallye-Feeling pur an den Pisten und in den vielen kleinen Eifeldörfern. Seinen fünften Gesamtsieg der RKA feierte dabei der Stromberger Georg Berlandy im Opel Ascona A. Er fuhr mit Co-Pilot Julian Pinnen (Bad Honnef) als Sieger über die Zielrampe. Nach 13 Wertungsprüfungen über 153,1 WP-km (Gesamtdistanz 373,9 km) hatte er sich von den zweitplatzierten Stefan Mannheller/Birgül Baytekin (Meuspath/Leverkusen, Ford Escort RS) um gerade einmal 1,1 Sekunden absetzen können.
13 Wertungsprüfungen, 153 WP-Kilometer und Tausende von Motorsportfreunden hautnah dabei: Die gesamte Nürburgring-Region tauchte an diesem November-Tag bei teils strahlendem Sonnenschein und bibbernden Temperaturen noch einmal in das bunte Kaleidoskop des Rallyesports ein. Kelberg, Müllenbach, Adenau, Meuspath: Die Gemeinden rund um den Ring wurden zu einem wahrhaft aufgeschlagenen Geschichtsbuch der fliegenden Flundern. Von A wie Alfasud bis Z wie Zuschauer stimmte alles an diesem Tag.
Den ist der Röhrl mal gefahren. Der Junior, dem der Papa diese Mitteilung während der Mittagsause im hoffnungslos überlaufenen Örtchen Meuspath am Nürburgring machte, war höchstens zehn Jahre alt. Aber offensichtlich setzte der vom Rallye-Virus befallene Herr Vater voraus, dass nicht nur der soeben vorbei defilierte Opel Ascona A sondern auch der Röhrl ein Begriff für den jungen Sportsfreund waren. Einsatzgeräte wie Björn Waldegaards 190er Mercedes aus der Safari-Rallye, der Ur-Quattro aus dem Hause Audi, Renault 5 Alpines oder der knallrote Bastos-Porsche: Fahrzeuge, die zwischen Motorsport und Museum hin und her pendeln, hatten noch einmal richtig schönen Freigang. Zur Freude Tausender von Fans, die den Odem der Rallyegeschichte begierig aufsogen.
Die Youngtimer-Szene wird nicht nur immer größer, sondern auch immer professioneller. Was sich nicht nur bei etlichen Vorwagen, sondern auch anhand von vielen Service-Fahrzeugen der Zubehör-Industrie und Fahrzeugen aus der Youngtimer-Szene zeigte. Historischer Motorsport ist eben nicht nur auf der Rundstrecke, sondern auch auf wilden Schotterpassagen ein Riesenthema.
Höchst zufrieden mit dem Showdown der Youngtimer für diese Saison waren auch die Verantwortlichen der Rallye um Organisationsleiter Hans-Werner Hilger. Ich freue mich mit dem ganzen Team über diese spannende 15. Auflage der ADAC Rallye Köln – Ahrweiler, resümierte er. An den Wertungsprüfungen hatten wir sehr viele Zuschauer, denen wir einerseits tollen Sport geboten haben, die aber auch für eine tolle Kulisse und sehr gute Stimmung sorgten. Dazu trug auch das positive Feedback aus der Region bei: Von den Vertretern der Gemeinden, durch die die Rallye führt, bis hin zu den Anwohnern an den Strecken haben wir uns auch 2008 absolut willkommen gefühlt, schildert Hilger. Auch das ist eine Grundlage für den Erfolg der Rallye, über die wir uns immer wieder sehr freuen.
Sie alle, Funktionäre, Fahrer, aber auch die vielen Fans an der Strecke, einte an diesem Tag die bekannte Rallye-Weisheit: Nur quer bist Du wer!
Text und Fotos: Jürgen C. Braun
