Test-Tour: Nissan X-Trail FCV Fuel Cell Vehicle

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Von außen wirkt der Nissan X-Trail FCV wie ein ganz gewöhnlicher SUV der Marke. Wäre nicht der große FCV Schriftzug angebracht, keiner würde sich nach dem Auto umdrehen. Er verblüfft allerdings andere Verkehrsteilnehmer, weil er sich nahezu lautlos anschleicht. Der X-Trail FCV fährt elektrisch. Der Strom für den Antrieb des 90 kW /123 PS starken E-Motor kommt von einer Brennstoffzelle. Als Pufferbatterie dient ein Lithium-Ionen-Speicher. Im Grunde ist der FCV also ein Hybrid, nur dass statt eines Verbrennungsmotors die Brennstoffzelle für Energie sorgt.

So unspektakulär wie er aussieht, fährt der X-Trail auch. Schlüssel rein, Automatik auf D und los geht's. Man hört nichts außer dem Abrollgeräusch der Reifen und dem Fahrtwind bei höheren Geschwindigkeiten. Immerhin 150 km/h Spitze läuft der Prototyp in Vorserienqualität. Er ist Teil einer kleinen Serie von 25 Einheiten, die Nissan derzeit weltweit zur Erprobung einsetzt. Vornehmlich da, wo eine kleine Infrastruktur für Wasserstoff besteht. Die Brennstoffzelle benötigt etwa alle 250 Kilometer frischen Wasserstoff und den findet man in Deutschland nur, wenn man ihn in Flaschen einkauft. Tankstellen gibt es bislang nur in Berlin und München. An beiden wird flüssiger, tiefgekühlter Wasserstand offeriert. Der X-Trail benötigt hingegen gasförmigen Wasserstoff. Der steht unter Druck. 350 Bar hält der Tank aus. Es gibt eine Option auf einen 700 Bar-Tank, doch das Befüllen mit diesem Druck kostet zusätzliche Energie und verschlechtert so den Wirkungsgrad. Hiesige Wasserstofflieferanten liefern nur Gas mit 300 Bar Druck an, was den Füllungsgrad des Tanks etwas relativiert. Trotzdem ist die Reichweite des Wagens mittlerweile alltagstauglich. Zumindest der tägliche Pendlerverkehr könnte damit erledigt werden. Die fahrzeugseitige Technik für die Brennstoffzelle ist bei Nissan wie bei anderen Herstellern relativ weit gediehen. Das Manko sind die Kosten wegen der benötigten Edelmetalle und der kleinen Stückzahl. Dieser Prototyp kostet derzeit noch 1,3 Millionen Euro. Damit ist noch keine Produktion darstellbar. Das größere Problem bleibt aber die Wasserstoffinfrastruktur samt der Herstellung des Treibstoffs. Im Grunde wird der Wasserstoff genutzt, um elektrische Energie zu lagern. Er wird mit hohem Stromeinsatz erzeugt und wieder zur Stromgewinnung genutzt. Der Fortschritt in der Batterietechnik könnte diesen Umstand in Zukunft unnötig machen. Dann könnten Elektroautos wie der X-Trail gleich mit Batterien fahren. Die Brennstoffzelle ist somit eine Vorstufe dazu.

Text: Günter Weigel

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