Test-Tour: Seat Altea XL

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Heftiges Lob von allen Seiten wurde schon der ursprünglichen Ausführung von der Stange zuteil. Damals, als es noch keine übergroße Version gab, die man heutzutage in der Haute Couture der Blazer- wie der Blechschneiderei mit den beiden Buchstaben X und L kennzeichnet. Lob in Form von Design-Preisen, das wir hier in aller Form um eines für die Funktion ergänzen wollen. Das oftmals in der Automobil-Industrie angewendete Prinzip des Form follows function, bei dem die Bewältigung alltäglicher Anforderungen im Vordergrund steht, wurde hier auf besonders geschmackvolle Weise übertüncht. Das Ergebnis: Schöne Autos müssen nicht unpraktikabel sein. Oder auch: Nützliche Fahrzeuge dürfen und sollen durchaus Emotionen wecken. So wie der Seat Altea XL.

Unser Calmund-Altea nennt einen 2.0-Dieselmotor unter seiner lang geschwungen Motorhaube sein eigen. Die Optik des spanischen Großraumvans ist eine gelungene Mischung aus Pep und Prosa. Flüssige, harmonische Bewegungen, deren Konturen sich über die Seitenlinien wohl gelungen in Heck und Front schmiegen. Dennoch kommt der spanische Grande durchaus dem Auftrag der Big-Mac-Philosophie nach. Denn XL ist nicht nur bei Seat in. Und manchmal muss es eben sogar XXL sein, will man mit der Konkurrenz mithalten. Selbst wenn man, wie Seat in diesem Falle, noch den Alhambra im Portfolio hat, der jedoch alleine schon wegen seiner Ausmaße eine ganz andere Klientel anspricht.

Die zum ursprünglichen Altea um fast 20 Zentimeter verlängerte Karosserie ist vor allem für die Fond-Passagiere von Vorteil. Dort lassen sich die Sitze um 14 Zentimeter nach hinten und vorn verschieben. Noch besser wäre es gewesen, hätte man diese auch im Boden versenken können, um so eine ebene Ladefläche zu schaffen. Mehr Platz gibt es auch für Mitbringsel aller Art: Das Gepäckraumvolumen wuchs um 120 Liter auf 532 Liter. Legt man dann noch die Rücksitze um, stehen 1.604 Liter zur Verfügung. Sehr praktisch sind auch die kleinen Klapptische hinter den Vordersitzen.

Der 140 PS starke Zweiliter-Diesel mag es nicht so sehr, wenn man ihn unten rum quält, was er in diesem Fall auch lautstark kund tut. Bewegt er sich jedoch im smarten Arbeitsbereich, dann ist er bienenfleißig, hält sich akustisch zurück und gibt sich genügsam. Der 1,5 Tonen schwere Van genehmigte sich auf unseren Testfahrten knappe sechseinhalb Liter Dieselkraftstoff. Bei straffer Fahrwerksabstimmung und direkter Lenkung macht die Fahrt mit dem Seat Altea XL auch im Kurvengeschlängel viel Spaß. ESP und Traktionskontrolle sind serienmäßig. Seitenairbags hinten sind gegen Aufpreis erhältlich. In der von uns gefahrenen Stylance-Ausführung kostet der Seat Altea XL in dieser Motorisierung mit serienmäßigem Partikelfilter 26.290 Euro.

Text: Jürgen C. Braun

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