Trotz der hoch gezüchteten PS-martialischen Evo-Baureihe, trotz Colt oder Carisma: Mit dem Namen Mitsubishi verbinden viele Autofahrer immer noch in erster Linie eines, und das sind Fahrzeuge, die auch abseits asphaltierter Straßen ihren Dienst auf außergewöhnlich gute und sorgfältige Art und Weise verrichten. Ein Mittelding zwischen den Ansprüchen auf und neben der Piste ist das SUV (Sports Utility Vehicle) Outlander, den wir mit dem neuen 2,2 Liter großen Dieseltriebwerk mit 156 PS fuhren. Seit etwa einem Jahr ist die zweite Outlander-Generation auf Basis einer neu entwickelten globalen Plattform jetzt auf der Straße. In einem Segment, das sich ständig steigender Beleibtheit erfreut und damit auch größeren Konkurrenzdruck bei den Herstellern entfacht.
Gegenüber dem Vorgänger-Modell ist der Outlander nicht nur um zehn Zentimeter in der Länge gewachsen. 1.691 Liter (bei der ersten Generation waren es noch 1.049) schluckt der Outlander von der Anordnung des Reserverades unter dem Fahrzeugboden bis zur Dachhöhe. Unser siebensitziger Testwagen der höchsten Ausstattungskategorie Instyle lässt keine Wünsche offen in punkto Ausrüstung eines SUV. Zu Annehmlichkeiten wie Ledergestühl, dem Mitsubishi Multi Communication System MMCS mit Navigationssystem, integriertem Musikserver, Touchscreen-Farbmonitor, DVD-Player und 6 GB Musik-Datenbank gesellt sich ein System zum schlüssellosen Öffnen und Schließen der Türen und Starten des Motors hinzu. Ebenfalls serienmäßig sind eine Rückfahrkamera, Einparksensoren, Regensensor, eine Bluetooth-Schnittstelle mit Freisprecheinrichtung und ein 650-Watt-Audiosystem. Da fehlt dann an der Qualität der häuslichen Wohnzimmer-Einrichtung nichts mehr. Eher im Gegenteil.
Die äußere Erscheinung des Outlander ist eine gelungene Mischung zwischen sportiver Dynamik und eher schlanken Proportionen. Die nach hinten ansteigende Gürtellinie schwingt in einem harmonischen Bogen aus. Die zudem recht niedrige Außenhöhe (1.680 – 1.720 Millimeter) nimmt dem Fahrzeug dabei etwas von ungewollt grobschlächtiger oder stock-steifer Erscheinung. Zur markanten Erscheinung passen die serienmäßigen LED-Leuchten an der Heckpartie. Für das durchdachte Konzept steht das variable Sitzsystem im Fond. So ist die zweisitzige Bank in der dritten Sitzreihe unseres Testwagens im Fahrzeugboden versenkt, so dass sie sich bei Bedarf mit einem einzigen Handgriff leicht ausklappen lässt.
Gespannt waren wir in erster Linie aber auf die Qualitäten des neuen 156 PS starken Common-Rail-Diesels, der die Motorenpalette des Outlander neben einem 2,4-Liter-Benziner ergänzt. Bisher stand lediglich ein alter Bekannte, dazu ein recht lautstarker Geselle aus dem Wolfsburger Regal zur Verfügung: der Zweiliter-Turbodiesel mit 140 PS, Direkteinspritzung, Ladeluftkühlung und Partikelfilter.
Eines vorne weg. Der 2,2 Liter Diesel, der auf dem Common-Rail-System basiert, ist nicht nur wegen seiner zusätzlichen 16 PS die bessere Wahl. Die Lasten-Trägheit, die dem Vorgänger-Modell durchaus noch beim Anfahren zu eigen war, findet beim neuen Selbstzünder, der aus dem französischen Hause von PSA in Trémery stammt, nicht mehr statt. Dafür sorgt ein breites Drehmomentband, (380 Newtonmeter bei 2.000 U/min). Den CO2-Ausstoß gibt Mitsubishi mit 194 g/km an.
Wir ermittelten im Mix 7,7 Liter Dieselkraftstoff auf 100 Kilometer, worunter auch durchaus anspruchsvolle Wegstrecken waren, die der Outlander entweder als Fronttriebler oder wahlweise mit zwei Allradmodi bewältigt. Wobei sich im Gelände die Vorzüge der serienmäßigen elektronischen Stabilitäts- und Traktionskontrolle bemerkbar machen. Mitsubishi gibt diesem vorzüglichen technischen Konzept das Namens-Ungetüm MASC/MATC. Was aber kein Mensch wissen muss, es genügt, wenn man weiß, dass sich der Fahrer auf dessen Qualitäten im Einsatzfall verlassen kann. Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist sehr gut adaptiert, glänzt durch Präzision und kurze Schaltwege.
38.690 Euro sind für einen SUV, der mit allen Schikanen ausgerüstet ist, ein Preis, der angemessen, aber nicht maßlos fordernd ist. Wer es mit etwas weniger Komfort an Bord im Outlander zweiten Generation versuchen will, der kann dies übrigens mit neuen 2,4 Liter Benzinmotor ab 26.990 Euro tun.
Text: Jürgen C. Braun