Erste Erfahrungen: Chevrolet Aveo

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Eigentlich stellt man sich unter einem Chevy, also einem Fahrzeug der GM-Tochter Chevrolet, eine Art Straßenkreuzer vor. So ein Auto mit ein bisschen James-Dean- und Petticoat-Verschnitt aus den fünfziger Jahren. Doch seit Chevrolet das Erbe des koreanischen Vorgängers Daewoo angetreten hat, steigen die Zulassungszahlen in allen Segmenten gleichermaßen an. Auch bei den Kompakten, bei denen der Aveo die Nachfolge des ehemaligen Daewoo Kalos übernommen hat.

Seit US-Boys und Koreaner gemeinsame Sachen machen, geht es den Produkten der Marke Chevrolet auch bei uns richtig gut. Zugegeben, es war seit den Daewoo-Tagen auch noch eine Menge Luft nach oben bei den Zulassungszahlen. Bis man einen Chevy, mal abgesehen vom optischen Retro-Spektakel HHR, auch im deutschen Straßenbild als solchen wahrnimmt, dürfte sicher noch einige Zeit vergehen. Bis dahin wird die GM-Tochter darauf hinwirken müssen, ihr Straßenkreuzer-Image sukzessive einer Feinjustierung zu unterziehen, ohne sich dabei das Billig-Image der koreanischen Vorgänger zu eigen zu machen.

Erfolgreich absolvieren wollte man das zuerst mit einem Wägelchen, das im Gewirr des Asphalt-Dschungels eigentlich kaum auffällt: dem Kalos. Der ist nicht einmal vier Meter lang und soll bei der Klientel von Polo, Corsa oder Punto ein wenig räubern. Im vergangenen Jahr wurden davon 111.000 Exemplare verkauft. Als fünftüriger Aveo soll der Kalos-Nachfolger nun noch eine Schippe bei den Kleinen drauflegen.

Der Aveo, der erste Chevrolet, der in Europa (Polen) produziert wird, fällt jetzt durch einen großen Kühlergrill mit dem Chevrolet-Kreuz in der Mitte auf, der in Chrom gefasst und von einer in Wagenfarbe lackierten Strebe geteilt wird. Hinzu kommen klare Abdeckungen bei dem 3,92 Meter kurzen Stadtfloh für die Frontschweinwerfer sowie integrierte Nebelleuchten.

Im Basismodell arbeitet ein neuer 1,2-Liter-Motor mit 84 PS (vorher 72). Darüber gibt es noch einen 1,4 Liter Benziner mit 101 PS. Beide Triebwerke verbrauchen um mehr als zehn Prozent weniger als ihre Vorgänger. Schon das kleine Aggregat arbeitet mit kräftigem Durchzug in dem ja nicht gerade sehr schweren Kompaktfahrzeug und ist durchaus dafür geeignet, um den Alltagsverkehr im Asphaltdschungel zu bewältigen. Im Innenraum hätte dem Aveo dagegen in der recht eintönig anmutenden Plastikwüste etwas mehr Pfiff gut getan. Gerade junge Leute, an die sich ein solches Auto richtet, fällen eher eine Bauch- als eine Kopfentscheidung beim Kauf.

Bewährte Tugenden wie Wendigkeit und Parkplatz-Freundlichkeit im Straßen-Gewirr hat der Aveo beibehalten. Die Preisliste des Dreitürers beginnt bei 9.990 Euro, für den Fünftürer bei 11.090 Euro. In beiden Versionen ist eine Umrüstung auf Autogas für 2350 Euro möglich.

Text: Jürgen C. Braun

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