Einen Autokauf können nur sehr wenige Menschen aus eigenen Mitteln finanzieren. Die meisten von uns müssen da zur Bank gehen, die uns – glaubt man den Verlockungen der Werbe-Strategen – angeblich den Weg frei macht. Und wenn wir dann den freundlichen Kundenberater, der vielleicht mit dem Grünen Band der Sympathie versehen war, endlich hinter uns gelassen haben, bleibt meist nur noch die Erkenntnis: Liebling, das ist doch nicht normal für eine Bank.
Nichts leichter also heute, um einen günstigen Kredit für ein Auto abzuschließen. Sollte man meinen. Tröstlich für unsereinen, der finanziell gesehen der Wüste Gobi näher als dem Schlaraffenland ist. Wohl kaum aber für Ralf Schumacher. Der Mann hat ja im Laufe seiner für das Automobil leidvollen Karriere jede Menge Erfahrungen mit Gebrauchten vorzuweisen. In der Regel waren diese Fahrzeuge neu, bevor Herr Schumacher sie seinen eigenwilligen Belastungstests unterzog und deren Wiederverkaufswert damit auf das zuvor von Experten prognostizierte Nullwachstum senkte.
Jetzt kriegt er wieder einen, einen Gebrauchten. Sagen jedenfalls die von Mercedes. Die haben dem Mann aus Salzburg, der die Formel 1 plötzlich nicht mehr mochte, weil ihn dort schon lange niemand mehr mochte, jetzt eine C-Klasse von 2007 gegeben. Zugegeben, so ganz die Basisversion ist die Karre sicher nicht, aber immerhin sind damit im vergangenen Jahr ja schon ein paar richtig gute Rennfahrer unterwegs gewesen, die in der Deutschen Tourenwagenmasters richtig flott waren. Da die Flitzer aber nun wirklich zu schade und zu teuer sind, sie nach nur einem Jahr auszusortieren, nur weil ein paar findige Ingenieure was Besseres gebastelt haben, kriegt jetzt der Ralf einen davon. Das nennt man jetzt Vorjahres-Auto, und damit darf der Ralf ein ganzes Jahr auch in der DTM mitfahren.
Also ehrlich, das sind schon richtige Cleverle da unten, die in der Führungs-Etage beim Benz. Eh' sie das teure Ding vom letzten Jahr vielleicht bei Ebay für ein paar lumpige Dollar unters Volk bringen, oder es auf der nächsten Charity verhökern, darf der Ralf sich mit dem Auto nun weiter im Kreis drehen. Bevor er damit anfängt, hat er schon einmal beteuert, dass er sich nicht als der Nachfolger vom Mika Häkkinen sieht. Woran er wohl gut getan hat, denn der Mika hätte ihm bei gegenteiliger Aussage entweder das nächste kräftige Paket aus dem Hermes-Shop um die Ohren gehauen oder ihn eigenhändig im finnischen Meerbusen ersäuft.
So aber sind alle Beteiligten zufrieden. Der Ralf, weil er, mit Philosophen-Miene in die Kamera blickend, weiter erklären darf, warum das mal wieder nicht so funktioniert hat mit den vorderen Plätzen. Die blonde Cora, weil er ihr auf dem Laufsteg nicht vor den Füßen rum stolpert und schließlich Mercedes selbst. Der Herr Haug und seine Freunde haben nämlich mit der Verpflichtung Ralf Schumachers für diese DTM-Saison eines unter Beweis gestellt: Mercedes hat ein Herz für den Breitensport!
Text: Reiner Hochwälder