Erste Erfahrungen: VW Caddy Maxi

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Soll doch niemand behaupten, es komme nicht auf die Größe an. Gerade haben Citroën, Fiat und Peugeot mit dem Fiorino, Nemo und Bipper ihren kleinen und handlichen Stadttransporter vorgestellt, da kontert VW Nutzfahrzeuge nun mit einer um 47 Zentimeter verlängerten Version ihres Erfolgmodells Caddy. Dieser wird seit 25 Jahren gebaut und zählt zu den Verkaufsschlagern in der VW Nutzsparte. Allein von der aktuellen Modellreihe verkauften sich seit 2004 mehr als 470.000 Fahrzeuge, davon im vergangenen Jahr knapp 150.000 Einheiten.

Der neue Caddy Maxi streckt sich auf eine Länge von 4,88 m, der Radstand beträgt drei Meter. Für einen harmonischen Gesamteindruck wurde der Längenzuwachs nicht einfach hinten angeschweißt. Vielmehr wurden 32 Zentimeter zwischen Schiebetür und Hinterachse eingeschoben, weitere 15 Zentimeter kamen als hinterer Überhang dazu. Serienmäßig stehen die Maxi-Modelle auf 16-Zoll-Rädern, so dass die Fahrzeuge wohl proportioniert wirken.

Wie auch beim nur 4,41m langen Caddy gibt es den Maxi in drei Ausführungen: Kasten und Kombi sprechen die gewerblichen Kunden an, die Life genannte Pkw-Version dagegen zielt auf junge Familien, die viel Platz für bis zu sieben Personen samt Gepäck brauchen.

Der Kasten bietet nun eine Zuladung von 800 Kilogramm, ein Plus von 70 Kilogramm gegenüber der Normalversion. Außerdem stieg das Ladevolumen um einen Kubikmeter auf nun 4,2 m3, die maximale Ladelänge beträgt 3,07 m. Eine Schiebetür gibt es ab Werk, eine zweite kann gegen Zuzahlung von 350 Euro (o. MwSt) geordert werden. Das Gleiche gilt für den Kombi, der serienmäßig mit fünf Sitzplätzen ausgerüstet ist. Eine dritte Sitzbank kostet 600 Euro Aufpreis (o. MwSt.)

Ist die Innenausstattung bei Kasten und Kombi an den Bedürfnissen der gewerblichen Kunden orientiert, das heißt pflegeleicht und viele Ablagen, kommt der Maxi Life sehr ansprechend daher gefahren. Gegenüber der engen Verwandtschaft aus Wolfsburg, dem Touran, ist der Maxi Life natürlich einfacher ausgestattet. So fehlt beispielsweise ein abschließbares Handschuhfach und die verwendeten Materialien sind nicht so hochwertig. Trotzdem kann man sich im Auto wohl fühlen. Das Interieur ist farbenfroh gestaltet, die Sitze sind bequem und viele Ablagemöglichkeiten helfen Ordnung zu halten. Die Pkw-Version hat ab Werk Platz für sieben Personen, die sich auf drei Sitzreihen verteilen. Jede Reihe hat ein höheres Sitzniveau, so dass die mitfahrenden Kinder auch von hinten den Überblick erhalten. Der Beinabstand von dritter zu zweiten Reihe ist erstaunlich groß, zudem weist der Kofferraum ein Volumen von 380 Liter aus. Außerdem punktet der Maxi Life mit zwei seitlichen Schiebetüren.

Das tröstet über den etwas eingeschränkten Fahrkomfort hinweg, denn der Caddy hat hinten nur eine Starrachse. Auch das Leistungsangebot der Aggregate ist im Vergleich zu Touran oder Sharan eingeschränkt. Im Angebot steht bewährte VW-Motorenkost. Die meisten Bestellungen dürfte der 1,9 Liter Pumpe-Düse-Diesel mit 77 kW/105 PS seitens der gewerblichen Kundschaft auf sich vereinen. So liegt der Verbrauch beim Kasten bei durchschnittlich 6,1 Liter (CO2-Ausstoß: 161 g/km), die Höchstgeschwindigkeit ist bei 166 km/h erreicht. Er kann statt der Fünfgang-Schaltung auch mit dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe DSG kombiniert werden. Allerdings dürfte sich das Aggregat schwer tun, wenn die Zuladung voll ausgenutzt wird oder der Life mit voller Mannschaftsstärke unterwegs ist. Da passt der 2,0-Liter Selbstzünder mit 103 kW/140 PS besser (Verbrauch Life: 6,4 Liter, CO2-Ausstoß: 169 g/km, Spitze: 186 km/h). Der 1,6-Liter Benziner mit 75 kW/102 PS spielt nur eine kleine Rolle.

Ab 15.070 (o. Mwst) Euro wartet der Caddy Maxi Kasten beim Händler und kostet damit 1.400 Euro mehr als die Kurzversion. Der Maxi Kombi beginnt bei 15.425 Euro (o.Mwst), der Maxi Life startet bei 20.224 Euro (inkl. MwSt). Rechnet man für den Siebensitzer noch 1.300 Euro für eine Klimaanlage, 430 Euro für ESP und ergänzt die Ausstattung beispielsweise um eine Audioanlage, Parksensoren und Sitzheizung liegt der Wagen immer noch deutlicher unterhalb des Preisniveaus eines VW Sharans. Ein Argument, das wohl den einen oder anderen VW-Kunden zu der Nutzfahrzeugabteilung bewegen wird. Nach dem Motto: es kommt sehr wohl auf die Größe an – und auf den Preis.

Text: Elfriede Munsch

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