Erste Erfahrungen: Citroën Nemo, Peugot Bipper, Fiat Fiorino

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Der Zeichentrickfilm Findet Nemo war ein großer Erfolg. Der kleine Clownfisch, der sich tapfer durch die Gefahren des Ozeans schlägt, lockte Millionen Zuschauer in die Kinosäle. Ganz so viele Interessanten erwartet Citroën für sein neustes Familienmitglied allerdings nicht. Der jüngste Spross der Nutzfahrzeugabteilung soll aber durch seine kompakten Außenmaße, seine Wirtschaftlichkeit, seine Vielseitigkeit und nicht zuletzt durch seinen Charme die Kunden überzeugen. Anfang März 2008 steht der französische Nemo bei den deutschen Händlern.

Unterhalb des Berlingo angesiedelt, spricht der Kastenwagen hauptsächlich Handwerker, Dienstleister und Kurierfahrer an, die viel in städtischen Ballungsgebieten unterwegs sind. Der nur 3,86 m lange Nemo hat hier in puncto Parkplatzsuche die Stoßstange vor, benötigt er doch einfach weniger Stellfläche als die längeren Konkurrenten. Trotz der knappen Außenmaße bietet der Franzose erstaunlich viel Laderaum. Er darf bis zu 610 Kilogramm zuladen (inklusive Fahrer) und hat ein Stauvolumen von 2,5 cbm. Eine Europalette passt hinein. Die Ladekante ist mit 53 Zentimetern erfreulich niedrig. Für das sichere Verstauen stehen Verzurrösen bereit. Optional kann der Stadtlieferwagen mit seitlichen Schiebetüren geordert werden, damit gelingt das Be-und Entladen noch leichter als über die asymmetrisch geteilte Hecktür. Hat man den in den Boden versenkbaren Beifahrersitz geordert, passen Gegenstände bis zu Länge von 2,49 m hinein.

Gegen alle möglichen Blessuren aufgrund von städtischen Nahkampfszenen mit Bordsteinkanten, Schwellern und anderen Stoßstangen ist der Nemo durch rund umlaufende Schutzleisten gut geschützt. Die großen Scheinwerfer liegen so hoch, dass sie ebenfalls nicht so schnell in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Für den flinken Einsatz im Stadtverkehr eignet sich der 1,4-Liter HDi mit 50 kW/68 PS.
Etwas rauh, dafür mit einem recht sparsamen Durchschnittsverbrauch von 4,5 Litern (CO2-Ausstoß: 119 g/km) reicht der vielfach bewährte Turbodiesel für die Anforderungen im Stadtverkehr aus. (Spitze: 152 km/h) Ein Partikelfilter ist nicht erhältlich. Bei ersten Testfahrten brummelte der Diesel lebhaft vor sich hin. Die Fahrwerksabstimmung orientiert sich nicht an Pkw-Standards. Vielmehr kommen über Vorder-und Hinterachse jedes Schlagloch oder jede Bodenwelle bei den Insassen an: eben ein Arbeitstier. Der 1,4-Liter Benziner mit 54 kW/73 PS (Spitze:157 km/h, Verbrauch: 6,9 Liter, CO2-Ausstoß: 164 g/km) spielt dagegen nur eine marginale Rolle. Rund 90 Prozent der deutschen Kunden werden sich wohl für den Diesel entscheiden. Beide Motoren punkten durch geringe Wartungsintervalle. Alle 30.000 km oder nach zwei Jahren muss der Nemo zur Werkstatt-Kontrolle.

Der Arbeitsplatz für den Fahrer ist recht freundlich gestaltet. Die erhöhte Sitzposition erlaubt einen guten Überblick, viele Ablagen nehmen Getränke, Stifte und Notizblöcke auf. Die Materialien sind pflegeleicht. Die Basisversion ist einfach gehalten. Annehmlichkeiten wie Bluetooth, ein höhen- und tiefenverstellbares Lenkrad, elektrische Helfer für Fenster oder Außenspiegel oder eine Klimaanlage gibt es nur gegen Zuzahlung. In puncto Sicherheit herrscht ebenfalls Magerkost ab Werk vor. Nur der Fahrerairbag und ABS sind im Grundpreis inbegriffen. ESP fehlt komplett, Beifahrer- und Seitenairbags können zumindest gegen Aufpreis erworben werden. So kann der günstige Einstiegspreis von 11.840 Euro für den Benziner und 13.210 Euro (beide Preise inkl. MwSt) für den Diesel realisiert werden. Immerhin die Servolenkung ist serienmäßig. Ab Mai gibt es den Kastenwagen in einer fünfsitzigen Pkw-Version, mit seitlichen Fenstern, Schiebetüren und einer Rückbank. Auch hier stehen die genauen Preise noch nicht fest.

Der Nemo hat übrigens auch noch zwei Geschwister aus der recht erfolgreichen Beziehung zwischen Fiat und PSA (Peugeot/Citroën) im Bereich Nutzfahrzeuge. Der Fiat Fiorini, der Peugeot Bipper und der Citroën Nemo teilen sich die Plattform des Stufenheckmodells Fiat Linea. Sie unterscheiden sich nur wenig im Design und in der Ausstattung und laufen im türkischen Bursa vom Band.

Text: Elfriede Munsch

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