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Eldar: re-imagination (Masterworks/SonyBMG)

Rückblick nach vorn – das Jazz-Klavier-Phänomen Eldar mit seinem dritten Album. Fernab der Klaviertasten macht Eldar Djangirov einen etwas schüchternen Eindruck. Wenn der 20-Jährige sich aber seinem Instrument widmet, setzt er zu ungeahnten, pianistischen Höhenflügen an. Mit seiner phänomenalen Technik schlägt er dann einen fulminanten Bogen von Blues und Swing über Ragtime bis Fusion. So auch auf seinem dritten Album Re-Imagination, für das Eldar erneut hochkarätige Musikerfreunde gewinnen konnte. Mal bilden mit Ali Jackson Jr. (Schlagzeug) und Carlos Henriquez (Bass) zwei Mitglieder aus dem Wynton Marsalis Quintet die Rhythmus-Sektion. Zudem steigt immer wieder der Star-Gitarrist Mike Monero (Ravi Coltrane Quartet, Joshua Redman Elastic Band) ein. Und für so manche Ausflüge in den Acid-Jazz hat Eldar keinen Geringeren als die amerikanische Turntable-Ikone DJ Logic (Vernon Reid, Marc Ribot) zur Seite. Mit diesen Musikern erinnert sich Eldar musikalisch noch einmal an all die Menschen, Plätze und Events, die für seine erstaunliche Karriere wichtig waren. Gleich mit dem Eröffnungsstück I Remember When bedankt sich Eldar bei seinen Eltern für ihre Unterstützung. Mit Prairie Village setzt er dann einem kleinen Vorort von Kansas City ein Denkmal, in dem er im Alter von zehn Jahren aufwuchs,nachdem er seine alte Heimat Kirgisien verlassen hatte, um in den USA von Jazz-Klavierlegende Dave Brubeck gefördert zu werden.

Natürlich darf auch eine Hommage an Oscar Peterson nicht fehlen, der den größten Einfluss auf mich als Jazz-Pianist ausgeübt hat., so Eldar. So macht er aus der Peterson-Komposition Place St. Henri und am Flügel eine virtuose Ragtime-Nummer. Um im groovenden South Bixel den impulsiven Großstadt-Sound von Los Angeles auch schon mal vom Keyboard aus einzufangen. Trotz all dieser musikalisch vielseitigen Rückblicke hat Eldar zum Glück schon die nähere Zukunft im Blick.

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