Peugeot: Der Gallier-Golf als Saubermann

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Peugeot will den neuen 308 schon 2010 mit einer Diesel-Hybrid-Variante anbieten

Besitzer eines Kompaktfahrzeuges der Modellreihe Peugeot 307 haben ab sofort (unverschuldet) ein Problem, das sie in dieser Form und diesem Ausmaß nicht erwartet haben. Sie haben nicht nur ein Problem, sondern auch ein altes Auto. Denn obwohl der im Jahr 2001 bei uns eingeführte 307 wirklich nicht hausbacken, bieder und renovierungsbedürftig daher kommt, sind seine Tage gezählt. Trotz eines eher zeitlosen, frischen und sich selbst gut verkaufenden Designs in allen Karosserie-Varianten. 3 Millionen Fahrzeuge dieser Baureihe gingen in sechs Jahren über die Ladentheke und mancher Hersteller wäre froh, wenn er den aktuellen 307 nun als Neuvorstellung präsentieren könnte.Doch die Franzosen haben Großes vor. Nicht nur traditionell innerhalb der eigenen Grenzen, sondern auch beim östlichen Nachbarn, den man ja mit Errungenschaften wie beispielsweise einem Dieselpartikel-Filter in arge Erklärungsnöte gebracht hat. Deswegen laufen derzeit in Deutschland auch auf noch unbestimmte Zeit 50 Testfahrzeuge des 307-Nachfolgers, der – logischerweise – 308 heißt, um die teutonischen Auto-Gewohnheiten in einer Klasse zu erfassen, die nach einem deutschen Auto benannt wurde. Und das fuchst die Franzosen immer noch besonders. Was man schon daran merkt, dass bei der Presse-Vorstellung der neuen kompakten Speerspitze, nicht von der Golf-, sondern von der 308-Klasse die Rede ist. Und die Klassenkameraden stehen bereits Spalier oder klopfen an die Tür zum Klassenzimmer: Als Drei- und Fünftürer in diesem Herbst, als Kombi-Version SW im kommenden Jahr, und 2009 natürlich auch noch als Klappdach-Variante Coupé-Cabriolet.

Die klassischen Limousinen-Modelle des neuen Peugeot 308 weisen den gleichen Radstand (2,61 Meter) wie der 307 auf, allerdings sind in der Länge (4,27 Meter) sieben Zentimeter dazu gekommen. Ein umfangreiches Motorenprogramm (sechs an der Zahl) und eine attraktive Preisgestaltung (ab 14.950 Euro der 3-Türer, ab 15.750 Euro der 5-Türer) machen dem Gallier-Golf den Start ins Leben bequem. Die drei Benziner stammen aus einer Kooperation mit BMW, haben 1,4 bis 1,6 Liter Hubraum und leisten zwischen 95 und 150 PS. Die logische Dieselkompetenz des Hauses unterstreichen die Selbstzünder-Aggregate, die aus 1,6 oder 2,0 Litern Hubraum 90, 109 oder 136 PS schöpfen und es auf bis zu 206 km/h Höchstgeschwindigkeit bringen. Dieselpartikelfilter inklusive, versteht sich. Da der Luftwiderstand des Neuen verbessert (cW-Wert 0,29) und zudem Leichtlaufreifen aufgezogen wurden, verbraucht der 308 gute zehn Prozent weniger an Sprit als der Vorgänger.

Doch der 308 ist nicht nur die logische und konsequente Weiterentwicklung einer erfolgreichen Modellreihe, er ist auch Technologie-Träger und Wegweiser auf zukünftige Antriebs-Technologien des Konzerns Peugeot Société Automobile, kurz PSA genannt. Fast schon traditionell werden die beiden zum PSA-Imperium gehörenden Marken Peugeot und Citroën wechselweise als jeweils erste Marke mit neuen technischen Errungenschaften ausgestattet. Marschierte Peugeot einst in Sachen Partikelfilter voran, wurden die Fahrzeuge der Marke mit dem Doppelwinkel als Erste mit Details wie Spurassistent (auch Poporüttller genannt) ausgestattet.

Jetzt wird wieder Peugeot mit dem neuen 308 als Botschafter und Wegbereiter einer umweltfreundlichen Antriebsvariante in Erscheinung treten. Als Antwort auf Fahrzeuge wie den Toyota Prius wird der 308 als erstes Peugeot-Modell mit einem Hybrid-Motor ausgestattet werden. Eine Studie als Diesel-Hybrid stellt Peugeot bereits auf der IAA in Frankfurt aus. Durch die Kombination eines Dieselmotors mit einem Elektro-Aggregat, so ein Sprecher, lasse sich der Verbrauch um mehr als 30 Prozent gegenüber dem Basismodell senken. Der Verbrauch des Peugeot 308 Hybrid HDi soll angeblich bei 3,4 Litern Diesel je 100 Kilometer liegen. Das entspräche einem CO2-Ausstoß von 90 Gramm pro Kilometer. Den Antrieb mit Verbrennungsmotor übernimmt ein 1,6 Liter großer Turbodiesel-Direkteinspritzer mit einer Leistung von 109 PS, der ein maximales Drehmoment von 260 Newtonmeter erreichen soll. Flankiert und unterstützt wird das Dieseltriebwerk durch einen 22 PS starken Elektromotor, der ein Drehmoment von bis zu 130 Newtonmeter entwickelt. Als Jahr der Serienreife ist 2010 vorgesehen. Dann soll die Hybrid-Variante der fünftürigen Limousine mit Sechsganggetriebe und einem Gewicht von rund 1,5 Tonnen auf den Markt kommen.

Text: Jürgen C. Braun

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