Eine dicke Lippe riskieren die Franzosen beim neuen Peugeot 308 – allerdings nur beim Design. Schaut man seitlich von vorne auf den kompakten Löwen, vermittelt die konkav gewölbte Frontschürze mit ihrem schwarzen Stoßfänger diesen Eindruck. Zwar kein Schmollmund à la Brigitte Bardot, eher Jean-Paul Belmondos Boxerlippen – und auf jeden Fall ziemlich markant.
Ansonsten geben sich aber die Peugeot Verantwortlichen eher dezent zurückhaltend. Sie verweisen auf die Erfolge des Vorgängers 307 hin, der sich seit 2001 weltweit über 3,2 Millionen Mal verkauft hat. Doch im Heimatland des Klassenprimus Golf tat sich der Kompakte schwer. Qualitätsschwankungen sorgten hier zu Lande bei der Käuferschaft für Verdruss. Mit dem neuen 308 soll jetzt alles besser werden, schließlich ist er ja der erste Peugeot, der eine 8 in der Ziffernfolge trägt. Bei der Entwicklung der neuen Fahrzeuggeneration standen die Verbesserung von Qualität, Zuverlässigkeit und Verarbeitung im Vordergrund. Mehr als zwei Millionen Testkilometer wurden zurückgelegt. Und tatsächlich: bei ersten Probefahrten und -sitzen klapperte nichts, keine Spaltmaßuntiefen taten sich auf und die Materialien fühlten sich gut an. Der Sitzkomfort ist gut, dito das Platzangebot dank des vanartigen Raumkonzepts, das der 4,28 m lange 308 von seinem Vorgänger übernommen hat. Das ab der Version Sport Plus serienmäßige Glas-Panoramadach sorgt für viel Helligkeit. Klassenüblich ist das Kofferraumvolumen zwischen 348 und 1.200 Litern. Ebenfalls klassenüblich können die Fondpassagiere allerdings keine Knie-Raum-Wunder erwarten, aber man kann hinten auch längere Strecken absolvieren – ohne orthopädische Schäden zu erleiden. Schäden verursachen eher die lieferbaren Düfte für den Parfumspender: Diese sind doch stark gewöhnungsbedürftig, vielleicht wäre hier eine Kooperation mit Chanel hilfreich.
Drei Benziner und drei Dieselaggregate stehen zunächst zur Auswahl. Die Benziner stammen aus der Kooperation mit BMW. Ein 1,4-Liter mit 70 kW/95 PS und zwei Motoren mit jeweils 1,6-Liter Hubraum und mit 88 kW/120 PS und 110 kW/150 PS sorgen für Spritzigkeit bei recht sparsamen Umgang mit Treibstoff. Die mittlere Motorisierung dürfte hier das Gros der Bestellungen ausmachen (Vmax: 197 km/h, Verbrauch: 6,7 Liter, CO2-Ausstoß: 159 g/km). Leider gibt es hier nur eine Fünfgang-Schaltung, ein moderner Sechsgang-Handschalter ist erst in der Planung. Bei den Selbstzündern setzt Peugeot auf Bewährtes. Die drei Aggregate haben ab Werk einen Partikelfilter und überzeugen durch ihre Durchzugskraft. Die Leistungsspanne reicht von 66 kW/90 PS, über 80 kW/109 PS bis zu 100 kW/136 PS. Auch hier gewinnt wohl das Mittelfeld das Rennen um die meisten Käufer (Vmax: 191 km/h, Verbrauch: 4,7 Liter, CO2-Ausstoß: 125 g/km).
Beim Thema Sicherheit haben die Franzosen die Messlatte hoch gelegt und beim NCAP-Crahstest fünf Sterne erreicht. ESP ist ab Werk immer dabei. Bis zu neun Airbags, Bi-Xenonlicht und ein automatisches Notrufsystem sind erhältlich. Auch der AFIL-Spurassistent, der ein unabsichtliches Verlassen der Fahrspur verhindern soll, ist gegen Aufpreis erhältlich.
Ab Mitte September rollt der neue Peugeot 308 zu Preisen ab 14.950 Euro zu den deutschen Händlern, eine Woche bevor er im Heimatland startet. Auch ein Zeichen, wie wichtig der deutsche Markt genommen wird. Der Fünftürer kostet 800 Euro Aufpreis. Der 120 PS-Benziner steht ab 17.800 Euro in der Liste, der 109 PS-Diesel ab 19.650 Euro. Die Komfortausstattung ist ab der Basis recht ordentlich. Nächstes Jahr folgt der Kombi SW, die Cabrio-Variante ist für 2009 angekündigt.
Text: Elfriede Munsch