Test-Tour: Nissan 350 Z Roadster

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Let the sun shine in dieser Musikklassiker aus Hair passt hervorragend zum Roadster-Fahrgefühl, ebenso wie der Sommerhit Sunshine after the rain. Sonnenschein und Fahrtwind auf der Haut setzen bei den Insassen Glückgefühle frei. Und beim Thema Hair wie Haare hilft nur heitere Gelassenheit und eine gute Bürste, um die verwirbelten Hornfäden wieder in Stellung zu bringen. Seit einem Jahr gibt es den Nissan 350 Z Roadster als Alternative zu Audi TT, BMW Z4 oder Mercedes SLK. Wir fuhren ihn in der Version Premium Pack.
Ganz logisch: es gibt deutlich bequemere Autos als den Nissan Roadster. Besonders beim Ein-und Aussteigen muss man darauf achten, dies mit halbwegs geschmeidigen Bewegungen zu tun: ansonsten gibt es mitleidige Blicke der Umherstehenden nach dem Motto: Haben Sie schon mal über ein seniorengerechtes Auto mit erhöhter Sitzposition nachgedacht? Klar doch, andere Fahrzeugtypen bieten deutlich mehr Platz und Komfort. Aber das kann doch echte Roadster-Fans nicht stören: Hier gilt zunächst einmal das Aussehen des Wagens samt Sportlichkeit und Fahrspaß. Man sieht dem 350 Z Roadster an, dass bereits bei der Planung des Coupés die offene Version mit bedacht wurde. Der Wagen mit dem halbautomatischen Stoffverdeck wirkt wie aus einem Guss. Aber erst offen kommen die lange Schnauze, die 18-Zoll-Felgen, die tief herunter gezogene Frontscheibe, die großen Überrollbügel und das Glaswindschott so richtig zur Geltung. Der Japaner strahlt Selbstbewusstsein und Lebensfreude aus. Wichtig für den ungetrübten Fahrspaß: Wie lässt sich das Verdeck öffnen und schließen? Und ist es dicht? Der Vorgang gelingt leicht: Ein Hebel muss entriegelt werden, dann gilt es einen Knopf zu drücken und in 20 Sekunden verschwindet das Dach im Kofferraum. Immerhin noch 130 Liter Fassungsvermögen bleiben zur Nutzung, das reicht für das kleine und überschaubare Gepäck. Der Fahrer erfreut sich derweil an den großen Rundinstrumente, den elektrischen Ledersitze und am Einsatz von viel Chrom. Das Platzangebot ist bestenfalls ausreichend und die Sitzform suggeriert, die Fastfood-Ketten dieser Welt besser zu meiden.

Für den richtigen Sound sorgt nicht nur ein Bose-Soundsystem, sondern auch der 3,5-Liter Sechszylinder mit 221 kW/301 PS. Der Fahrspaß beginnt schon diesseits der angegebenen und elektronisch abgeregelten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Kurven, Kurven und nochmals Kurven sind die angestammte Heimat eines Roadsters. Und da macht der Nissan keine Ausnahme. Rauf und runter Schalten mit dem knackigen Sechsgang-Schalter, Gas geben und sehen und spüren wie der Wagen dank seines Fahrwerks und des klassischen Heckantriebs durch die Kurven eilt, macht den eigentlichen Fahrspaß aus. Wer möchte, darf den ESP Schalter betätigen und damit verhindern, dass die Elektronik zu viel mitdenkt. Der Spurt von 0 auf 100 km gelingt in eiligen 6,3 Sekunden. 353 Nm bei 4.800 Umdrehungen sind kein theoretischer Wert in den technischen Daten, sondern vermitteln Durchzugskraft. Für die nötige Verzögerung sorgt eine Brembo-Hochleistungs-Bremsanlage. Den Durchschnittverbrauch von 12 Litern Super Plus konnten wir im Alltagsbetrieb nicht realisieren. Runde 14 Litern ließen die Tankuhr schnell gen Null eilen.

Unser Testwagen in der Premuim Pack Version steht ab 41.990 Euro beim Händler. Darin enthalten sind vier Airbags, ESP, ABS, eine Traktionskontrolle, Bi-Xenon-Scheinwerfer, ein Tempomat, sowie Ledersportsitze mit Sitzheizung. Ein Porsche Boxster ist deutlich teurer, dito ein BMW Z4 M. Allerdings trüben die hohen Versicherungskosten den günstigen PS/Euro-Einkaufspreis.

Übrigens: das Dach blieb auch bei längeren Regenattacken dicht.

Text: Elfriede Munsch

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