The Little Willies. (Blue Note)
Das Cover sieht nostalgisch aus, und so hören sich die Titel auch an. Beim Lesen der Bandbesetzung stutzt man: Norah Jones. Ja, genau sie ist es, die bei dem Projekt The Little Willies mitwirkt. Herausgekommen ist eine CD, die für kurze und lange Autofahren wie maßgeschneidert, pardon, maßgepresst zu sein scheint.
Seit ein paar Jahren treffen sie sich – fünf Musiker, gut befreundet, wenn alle gerade zur selben Zeit in New York sind. Dann sind sie zusammen The Little Willies. Der Name ist ein Tribut an Willie Nelson, dessen He was a friend of mine gerade im Abspann von Brokeback Mountain Fans – berechtigterweise – zu Tränen rührt. Freilich – was The Little Willies im New Yorker Living Room gemeinsam auf die Beine stellen, hat mit fröhlichem Lachen weitaus mehr zu tun. Weinen und Lachen, Pathos und pures Vergnügen – alles zu seiner Zeit.
Der Opener, Roly Poly ist kein Remake des Doris-Day-Titels aus dem Bettgeflüster mit Rock Hudson, führt Hörerinnen und Hörer aber schnurstracks in die Entstehungszeit des Films zurück: The Little Willies machen die späten Fünfziger und frühen Sechziger Jahre lebendig, und der Gedanke zieht sich durchs ganze Album. Das klingt fröhlich und leicht – eigentlich sogar live, obwohl es eine Studioproduktion ist. Solche Musik könnte Brad Allen alias Rock Hudson durchaus inspiriert haben, um die Gunst der Innenarchitektin Jan Morrow alias Doris Day zu werben! The Little Willies spielen einfach ihre Freude an traditionellen amerikanischen Klängen aus, ohne übrigens dafür eine große PR-Maschinerie in Gang zu setzen. Auf dem Cover findet man den Namen von Nora Johnes so groß geschrieben wie die der Mitstreiter auch – kein werbewirksamer Aufkleber, kein Extra-Hinweis, nichts. Man setzt auf Understatement statt auf die Werbetrommel, und das passt zu dem sympathischen Anliegen ausgezeichnet.