Jürgen Lisse: Fahrzeuglexikon Trabant. Bildverlag Thomas Böttger; 24,50 Euro.
Nächstes Jahr wird er runde 50, und schon ein Jahr früher widmet Jürgen Lisse dem Trabant ein Fahrzeuglexikon auf aktuellem Stand. Aber – wie kann ein Auto-Lexikon aktuell sein, wenn sein Gegenstand kaum mehr auf den Straßen vertreten ist? In der Vergangenheit sind sehr viele Publikationen in Umlauf geraten, welche zumeist aus Unwissen falsche Daten und Fakten enthielten, schreibt der Autor schon im Vorwort dazu und verschweigt auch nicht, dass aus einem Streit über facts und fakes um den Trabant dieses Buch entstanden ist. Geplant war es ursprünglich als Handzettel – dass daraus rund 140 Seiten wurden, mag den Autor selbst überrascht haben.
Ob als Star der nicht wenigen Trabi-Clubs, als Mittelpunkt von Trabi-Fantreffen oder schlicht als Werbeträger – auch wenn er sich auf den Straßen inzwischen rar macht, ist der Trabant noch lange nicht totzukriegen. Und so erfüllt Jürgen Lisses Lexikon gleich zwei Funktionen: Fans und Hobbybastlern liefert es Daten und Fakten der zahlreichen Modelljahrgänge – auch kleine Veränderungen von Jahr zu Jahr mögen für Bastler von Bedeutung sein, wenn's ans Reparieren oder Restaurieren geht. Und wer sich für die reine Technik nicht so arg begeistern mag, findet hier ein schönes Stück Kfz-Historie – mit Beispielen aus den Trabant-Werbungen und Fahrzeugprospekten und natürlich mit zahlreichen Farbfotos.
A propos Fotos – wenn man sich zum Beispiel den liebevoll restaurierten dreifarbigen Trabant ansieht (Seite 129), dann muss man ganz ehrlich sagen, dass die so oft geschmähte Rennpappe zumindest optisch eine gute Figur macht. Dass ihre Technik dem Spitznamen alle Ehre machte und die Nachfrage mit Öffnung der Grenzen rasant abnahm, ist freilich eine andere Geschichte.