Ihre angeborene Neutralität im Herzen Europas macht die Schweiz zum idealen Schauplatz der ersten großen internationalen Autoshow eines jeden Jahres. Anders als in Frankfurt, Detroit, Paris, Bologna oder Tokio gibt es dort in den beiden Hallen des Pal-Expo (Palais des Expositions) keinen Heimvorteil, da auch die Schweiz auf keine eigene Automobil-Produktion verweisen kann. Der Automobilsalon am Lac Leman vom 2. bis zum 12. März, der in diesem Jahr seinen 101. Geburtstag feiert, ist auch in diesem Jahr erste große Schau der PS-Branche. Der Gradmesser für das Gespür der Hersteller und eine Art Konjunktur-Barometer. Und wie immer hat Genf einen Ruf zu verteidigen, denn alljährlich werden dort besonders viele Konzeptautos vorgestellt, die später einmal zur Serienreife gelangen. Hinzu kommen neue straßenfertige Serienmodelle der Hersteller und Studien, die alternative Antriebstechnologien beinhalten.
Die deutschen Hersteller legen sich am Ufer des Genfer Sees immer mächtig ins Zeug, glänzen mit Konzeptfahrzeugen, aber auch mit neuen Serienmodellen. Audi zeigt den neuen A6 Allroad, für den kräftige Diesel- und Benziner-Triebwerke aus der aktuellen A6-Palette bereitgestellt wurden. BMW ist stolz auf die Coupé-Version des Z4 und zeigt mit der offenen M-Version mit 343 PS wieder einmal, was die sportliche Tochter M-Gmbh zu leisten imstande ist.
Den Vorstoß in ein neues Fahrzeug-Segment wagt Ford mit dem S-Max, einer Art sportlichem Van zwischen Mondeo Turnier und Galaxy. Das Fahrzeug ist als Fünf- oder Siebensitzer erhältlich. Mit jeder Menge PS im Gepäck ist Mercedes-Benz in die Schweiz angereist. Der Luxus-Roadster SL wurde technisch und optisch einem Facelift unterzogen und startet mit kräftigeren Motoren in die zweite Hälfte des Modellzyklus. Besonders imposant sind die beiden AMG-Versionen mit jetzt 517 und 612 PS. Sein Debüt feiert auch der neue Geländewagen GL, der ab der zweiten Jahreshälfte die Offroad-Palette von Mercedes nach oben abrundet.
Mit viel Tam Tam hat Opel den neuen GT angekündigt. Nur fliegen ist schöner lautete in den 60er Jahren die Werbebotschaft des schnittigen Zweisitzers mit der unverwechselbaren langen Schnauze. Ein aufgeladener 2,0-Liter-Benzindirekteinspritzer stemmt 260 PS auf die Kurbelwelle, erhältlich ist der Fun-Opel allerdings erst im Frühjahr 2007. Porsche macht seinem Namen als Sportwagen-Vorreiter wieder einmal alle Ehre. Der neue 911 Turbo wartet mit einem 480 PS starken 3,6-Liter-Boxermotor auf. Den zweitstärksten Porsche-Straßenwagen aller Zeiten zeigen die Zuffenhausener mit dem 521 PS starken Cayenne Turbo S.
Volkswagen liebäugelt mit einem kleinen Geländewagen unterhalb des Touareg. Der Concept A mit deutlichen Anlehnungen an das Offroad-Segment steht in diesem Jahr noch als Studie in den Ausstellungshallen am Lac Leman. Als Antriebsquellen sind ein 1,4-Liter-Benzindirekteinspritzer mit 150 PS aber auch TDI-Diesel oder der 2,0-Liter-Turbo-FSI-Benziner vorgesehen.
Sportlichkeit, variable Familien-Modelle, Nischenfahrzeuge mit Allrad-Qualitäten, aber auch Studien, die sich zukünftige Antriebsquellen auf die Fahnen geschrieben haben, dominieren bei den weltweiten Herstellern aus Asien, den USA, Frankreich oder Italien. Ihre Vielseitigkeit demonstrieren etwa der eigenwillig gestaltete Škoda Roomster, der Alfa Romeo 159 Sportwagon, und eine Kombi-Variante des Mini.
Text: Jürgen C. Braun