100 Jahre „Hallo, Taxi“

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Heute sind sie eine Selbstverständlichkeit auf den Straßen, vor 100 Jahren waren sie eine Sensation: So lange ist es her, dass die erste Kraftdroschke vom Typ Opel Motorwagen 12/14 PS System Darracq ausgeliefert wurde. Und mit ihr startete Opel seinerzeit in ein neues Geschäftsfeld. Nachdem 1896 in Paris erstmalig benzingetriebene Droschken zugelassen worden waren, folgten auch deutsche Metropolen wie Stuttgart, Hamburg, München und Berlin diesem Beispiel.

Im Jahr 1900 stehen in Berlin 8.114 Pferdedroschken einem einzigen benzingetriebenen Taxi gegenüber. 1906 kommen auf 8.692 Pferdedroschken bereits 233 Benzindroschken und 22 Kraftdroschken mit Elektroantrieb. Das Fahrzeug vom Typ Opel Motorwagen 12/14 PS System Darracq folgt der bereits gängigen Bauart mit offenem Fahrersitz und geschlossenem Passagierabteil, das über feste und verglaste Seitentüren sowie ein Klappverdeck im Landaulet-Bauweise verfügt – ein Erbe des Kutschenzeitalters mit seinen Landauern. Der im mittleren Preissegment angesiedelte Opel Motorwagen 12/14 PS besitzt einen 2.078 ccm großen Zweizylindermotor, leistet 14 PS und ist bis zu 55 km/h schnell. 9.550 Mark beträgt der Preis für eine 12/14 PS-Droschke – eine enorme Summe, ein Arbeiter verdient durchschnittlich rund 60 Mark im Monat.

1906 wird in Deutschland mit dem Reichsstempelgesetz die Kfz-Steuer eingeführt. Die vordere Zahl bezeichnet die Steuer-PS, die hintere Zahl die effektive Motorleistung. So wird aus dem 12/14 PS der 8/14 PS, für den künftig 74 Mark Steuer im Jahr zu entrichten sind. Von der Besteuerung sind nur Kraftdroschken ausgenommen.

Am 15. Dezember 1926 wird in Berlin das neuartige Rufsäulennetz in Betrieb genommen, innerhalb von drei Jahren hat sich der Taxenbestand in der Hauptstadt verdreifacht und die Kraftdroschke sich gegenüber den Pferdefuhrwerken endgültig durchgesetzt. Zwei Jahre darauf endet eine Ära. Der 69-jährige Gustav Hartmann aus Berlin-Wannsee, genannt der Eiserne Gustav, unternimmt seine letzte Droschkenfahrt von Berlin nach Paris und zurück. Fünf Monate dauert die umjubelte Reise des letzten Berliner Pferdedroschken-Kutschers, die ihn 1928 auch nach Rüsselsheim führt. Bei Opel besichtigt der Eiserne Gustav (übrigens gemeinsam mit Pferd Grasmus) das moderne Fließband, auf dem auch Taxen gebaut werden.

Basierend auf der repräsentativen Sechszylinder-Baureihe 8/40 PS bietet Opel ein speziell auf die Bedürfnisse von Chauffeuren und Passagieren konzipiertes Droschken-Landaulet an. Der 2-Liter-Reihensechszylinder leistet 40 PS bei 3.600 U/min, Verbrauch liegt bei 11 Litern Benzin auf 100 Kilometern und macht das Modell fürs Fuhrgewerbe interessant.

Später tragen die Taxen der Nachkriegszeit als Erkennungszeichen ein einheitliches Schwarz. Mit dem Wirtschaftswunder boomt der Taxi-Markt. Eine Sonderstellung nimmt ab 1967 der Rekord C ein. Zum Schutz der Taxi-Fahrer wird am 6. Januar 1966 mit der Trennwandverordnung eine schützende Sicherheitsscheibe zwischen Passagierabteil und Vordersitzen zur Pflicht. Die Taxi-Ausführung des Rekord C verfügt über eine individuell entwickelte Trennwand. Nach wenigen Jahren ist die Verordnung Vergangenheit, eine neue Richtlinie regelt die Farbgebung. Seit 1970 tragen neu zugelassene Taxen den Farbton Hell-Beige, die Übergangsfrist endet erst 1980.

100 Jahre später ist das Angebot an Taxis insgesamt deutlich gewachsen, wie schon das Beispiel eines Herstellers zeigt: So bietet z. B. Opel mit Taxi-Versionen u. a. von Meriva, Combo Signum und Zafira eine überaus breite Palette an.

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