Tapetenwechsel leicht gemacht: Happy Attitude nennt der französische Automobilzulieferer Faurecia ein neues Konzeptfahrzeug, mit dem er die individuelle Gestaltung des Interieurs vorführt. Auf Basis des Nissan Micra entwickelten die Faurecia-Designer Modulmodelle für den Innenraum, mit denen sich Armaturenbrett, Sitzbezüge und Türverkleidungen der jeweiligen Stimmung des Autofahrers anpassen lassen. Vier Beispielmodule stellte Faurecia gerade in Paris vor.
Von der Pop-Art inspiriert ist das Design Pop-time. Im groben Rasterstil werden Fotos im Digitaldruck direkt auf die Kunststoffoberfläche gedruckt. Diese Technik erlaubt eine individuelle Gestaltung, weil einzig das Druckbild geändert werden muss, nicht jedoch ein Produktionswerkzeug. Ebenfalls mit Drucktechnik arbeit Faurecia bei den Modulen Ginko und Kumquat. Hier kommen Lasertechniken zum Einsatz, um strukturierte und farbig unterschiedliche Oberflächen zu gestalten. Die Module bringen Farbe ins Auto. Grüne oder orange Oberflächen lockern das Einheitsgrau moderner Interieurs auf und gestalten das Auto jugendlich fröhlich. Moon wiederum will mit spannend strukturierten Grautönen auf weichen Oberflächen und stark akzentuierten grafischen Mustern für eine gemütliche Abendstimmung sorgen. Das Armaturenbrett wird am Stück ausgetauscht. Instrumente und Bedienelemente müssen nicht verändert werden. In den Türen des Happy Attitude Konzepts sind kleine Taschen mit Reisverschlüssen eingepasst, die sich durch einfaches Öffnen des Zipps wechseln lassen. Die Armauflagen wiederum sind durch einen Klick austauschbar. Ob tatsächlich Endverbraucher unterschiedliche Paneele ordern werden können oder ob ein Austausch der Optik in der Werkstatt vorgenommen wird, ist für Faurecia derzeit nicht wichtig. Vielmehr ist Happy Attitude eine Präsentation der Machbarkeit mit dem Ziel, zu möglichst geringen Kosten Anpassungen am Interieur vornehmen zu können. Größere grafisch gestaltete Flächen im Inneren des Fahrzeugs bieten grundsätzlich die Möglichkeit ohne Mehrkosten für den Kunden merkliche Veränderungen vorzunehmen. So lassen sich beispielsweise die üblichen Facelifts innerhalb des Lebenszyklusses eines Modells zu geringeren Kosten mit einem größerem Merkeffekt für den Kunden ausführen.
Faurecia gehört zu 70 Prozent dem PSA-Konzern. Innerhalb dieser Gruppe arbeitet der Zulieferer autonom. So liefert Faurecia beispielsweise Armaturenbrett und Frontenden für den 3er und 1er BMW, wesentliche Teile des Instrumententrägers der S-Klasse und des Audi Q7, aber auch Türen für Ford. Das Unternehmen produziert und forscht alleine in Deutschland an acht Standorten. Insgesamt beschäftigt Faurecia rund 60.000 Mitarbeiter, davon 5.000 Ingenieure an 160 Standorten weltweit. Der Jahresumsatz liegt bei rund 10,6 Milliarden Euro.