Auf der AMI Anfang April diesen Jahres in Leipzig wurden sie noch ein wenig belächelt, auf der IAA im September in Frankfurt schon ein wenig argwöhnisch beobachtet und taxiert. Jetzt steht fest: Die Chinesen kommen schneller, als allgemein angenommen.
Die beiden Hersteller Geely und Chery beispielsweise wollen ihre Produkte bereits ab dem kommenden Frühjahr in Deutschland verkaufen. Das ging am Rande der derzeit laufen Verhandlungen mit der Autohandelsgruppe AVAG hervor. Sie soll den Vertrieb der China-Mobile übernehmen. Der Importeursvertrag, so sagt zumindest AVAG-Geschäftsführer Jürgen Voss, soll bis Ende diesen Jahres noch in trockenen Tüchern und unterschriftsreif sein. Bereits zur nächsten AMI Anfang April 2006 in Leipzig soll der Vertrieb dann endgültig starten.
Voss, ehemaliger Geschäftsführer der mittlerweile insolventen MG Rover Group, gibt sich betont optimistisch. Der Manager rechnet bereits für 2007 mit einem Marktanteil von zwei Prozent oder 70.000 Fahrzeugen in Deutschland. Dabei setzen die Autobauer aus dem Reich der Mitte auf jene Waffe, die vor gut 15 Jahren auch die Südkoreaner wie Kia oder Hyundai hierzulande nach oben gespült hatte: auf ein unschlagbares Preis-/Leistungs-Verhältnis. Etwa 6.000 Euro soll nach Angaben von Voss ein noch nicht näher benamtes Kleinfahrzeug von Chery auf dem deutschen Markt kosten. Darüber hinaus sollen ein ausgewachsener Kleinwagen aus der Kategorie eines VW Polo oder Opel Corsa sowie ein Van in der Mittelklasse angeboten werden.
Bedenken gibt es bei chinesischen Automobilen allerdings noch hinsichtlich der verarbeiteten Qualität und des Ersatzteil-Marktes. Zudem haben Experten bereits Bedenken bei der Sicherheitsausstattung etlicher angekündigter Autos angemeldet.
Text: Jürgen C. Braun