1955 – die Bundesrepublik wird NATO-Mitglied, Winston Churchill tritt als britischer Premier zurück, das erste Atom-U-Boot Nautilus läuft vom Stapel, 82 Zuschauer sterben bei einem Rennunfall in Le Mans und Catarina Valente steht mit Ganz Paris träumt von der Liebe an der Spitze der deutschen Charts. Im gleichen Jahr wird auf dem Genfer Automobilsalon der Fiat 600 vorgestellt. Der Viersitzer hat mit dem Zweisitzer Fiat 500 C (Topolino fast identische Abmessungen. Als erster superkompakter Fiat gibt er dem Heckmotor gegenüber dem bis zu diesem Zeitpunkt vorne eingebauten Aggregat den Vorzug. Der hinter der Hinterachse angeordnete wassergekühlte Reihenvierzylinder hat einen Hubraum von 633 Kubikzentimetern und mobilisiert 19 PS bei 4.600 Umdrehungen der Kurbelwelle pro Minute.
Der Fiat 600 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. 1956 läuft die Produktion des italienischen Kleinwagens im Werk in Heilbronn an, der als NSU Fiat Jagst parallel zum Fiat 600 auf dem deutschen Markt angeboten wird. Rohkarosse, Motor und Fahrwerk kommen aus Turin, Ausstattung und Ausrüstung sind größtenteils deutschen Ursprungs. Der NSU Fiat Jagst ist ab Werk mit einem Textilklappdach ausgerüstet. Erst im Dezember 1969 wird die Produktion des Fiat 600 in Turin und in Heilbronn eingestellt. Exakt 2.612.000 Einheiten, davon 2.535.000 Fiat 600 und 77.000 Multipla rollten an den beiden Produktionsstandorten aus den Fabrikhallen. Zu den Ablegern des Fiat 600 zählte u. a. der 770 S der damaligen Fiat-Tochter Seat ab 1970.