Buchtipp der Woche

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Hans Girod: Das Skelett im Wald. Unbekannte und vergessene Mordfälle aus der DDR.
Verlag Das Neue Berlin; 12,90 Euro.

Was der Hans Girod beschreibt, ist so tatsächlich geschehen, also real. Mit Reality Shows im heute so populären Sinn hat das freilich überhaupt nichts zu tun.

Vielmehr geht es dem Kriminologen beim Aufrollen vergessener Fälle darum, das Geschehen nachzuvollziehen, für den Leser verständlich zu machen und vor allem die Arbeit der Ermittler so anschaulich wie nur möglich zu beschreiben. Und anders als im beliebten Fernsehkrimi können Jahre vergehen, bis eine Spur schließlich zur Lösung führt. Nicht selten sind Zufall und Geduld die einzigen Helfer, auf die noch gezählt werden kann, wenn Ermittlungen in eine Sackgasse geraten sind. Und selbst Profis mit langjähriger Erfahrung können mitunter nicht glauben, was sich schließlich als Lösung darstellt – wenn etwa der eigene Kollege, der über Jahre hinweg einer der verbissensten Ermittler war, als Täter identifiziert wird.

Die geschilderten Fälle sind nicht unbedingt spektakulär; vielmehr gleicht das, was der Aufdeckung einer Straftat folgt, einem Puzzle, das Stück für Stück zusammengesetzt werden muss. Nicht minder interessant ist Girods Erläuterung des Strafrechts, mit dessen Hilfe über das Strafmaß entschieden wird. Dies führt in einem der beschriebenen Mordfälle zu einer langjährigen Haftstrafe, die nur verständlich wird, wenn man Girods anschließende Ausführungen nachliest.

So wird die Ermittlungsarbeit, wie sie sich tatsächlich vollzogen hat, für Leserinnen und Leser verständlich – und vor allem glaubwürdig, weil Fehlschläge und Stagnation ebenso wenig verschwiegen werden wie die persönlichen Eigenheiten der ermittelnden Personen. Der reale Kommissar ist kein Actionheld, trotzdem ist seine Arbeit eine überaus spannende. Und vor allem: Sie ist wichtig, weil sie Straftaten aufklärt – und auf dem Wege zur Sicherheit der Menschen beiträgt. Dass dies alles sich in der DDR zugetragen hat, ist eher von untergeordneter Bedeutung und erklärt sich dadurch, dass hier eben das Arbeitsgebiet des Autors als Kriminologe lag.

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