Milliardenspektakel Formel 1

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Wer gibt am meisten aus, wer verdient am meisten? – Ein Blick in die virtuellen Geldbörsen.

Wer pumpt das meiste Geld in das am Wochenende beginnende Milliardenspektakel Formel 1? Ferrari um seinen Superstar und siebenmaligen Weltmeister Michael Schumacher, sollte man meinen? Nein, denn die Italiener werden noch übertroffen vom drittgrößten Automobilhersteller der Welt, dem japanischen Toyota-Konzern. Lässt sich die Motorenschmiede aus Maranello den Spaß auf den Rennstrecken dieser Welt rund 300 Millionen Euro jährlich per anno kosten, so legt Toyota noch einmal eine Schippe drauf: Insgesamt 350 Millionen Euro steckt der Konzern in das Unternehmen Formel 1 und will dafür endlich auch vorzeigbare Ergebnisse sehen.

Das Gleiche gilt auch für den ehemaligen französischen Staatskonzern Renault. Wir werden uns nicht mehr mit Podiumsplätzen begnügen, was diese Saison zählt, sind Siege, erklärte Patrick Faure, Renault F1-Präsident, bei der Weltpremiere des neuen Renault R25 in Monaco. Seit unserer Rückkehr in die Formel 1 im Jahr 2002 haben wir uns immer sehr ehrgeizige Ziele gesetzt und sie auch jedes Mal erreicht, so Faure weiter. Ähnlich wie Renault pumpen auch die anderen großen Hersteller (meist als Motorenlieferanten) weit über 200 Millionen Euro in das alljährliche Gastspiel des Zirkus Ecclestone. Für Mercedes, BMW und Honda ist die Formel 1 aber auch aufgrund des langen Engagements mittlerweile eine Imagefrage.

Doch in der Formel 1 wird nicht nur viel Geld ausgegeben, sondern auch sehr viel verdient. An der Spitze der Euro-Hitliste – wen wundert's – natürlichMichael Schumacher: Dessen Einkünfte sollte man sich einmal auf der Zungezergehen lassen: Ein Stundenlohn von 1,8 Millionen Euro oder 9.000 Euro pro Kilometer – Michael Schumacher ist auch im Geldverdienen einsame Spitze und könnte sich jedes Jahr allein 80 Supersportwagen aus der Produktion seines Arbeitgebers leisten. Der siebenmalige Weltmeister, dessen Karriereeinnahmen auf rund 600 Millionen Euro geschätzt werden, führt zum elften Mal in Folge die Formel-1-Geldrangliste an. Auch wenn die Königsklasse angesichts der angespannten Wirtschaftslage sparen muss – bei dem Ferrari-Star rollt der Rubel kräftig weiter.

Rund 52 Millionen Euro werden in dieser Saison, die am Sonntag in Melbourne eröffnet wird, auf das Schweizer Nummernkonto des erfolgreichsten Rennfahrers aller Zeiten fließen. Michael ist jeden Cent wert, den wir investieren. Er zahlt uns das Geld in Siegen zurück, und darauf sind wir sehr stolz. Ich habe ihm gesagt, dass er für uns fahren kann, solange er will, erklärte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dessen Vermögen auf mehr als drei Milliarden Euro geschätzt wird, ist Schumacher der Superstar der Formel 1, der entsprechend bezahlt werden muss.

Schumachers weltmeisterliches Einkommen, das im Sport bislang nur von US-Golfer Tiger Woods (etwa 100 Millionen Euro) übertroffen wurde, setzt sich aus drei Säulen zusammen. Allein 35 Millionen zahlt Ferrari seinem schnellsten und teuersten Angestellten. Dazu kommen zehn Millionen von diversen Privatsponsoren und sieben Millionen aus der eigenen Fanartikel-Kollektion. Da ist der Markt nun ausgereizt, wir setzen künftig verstärkt auf Qualität, sagt Schumachers Manager Willi Weber, der mit 20 Prozent an allen Einkünften seines Schützlings beteiligt ist.

Von seinen Einnahmen kann sich Schumacher, längst Besitzer eines Privatjets, Dinge leisten, von denen ein Normalsterblicher nicht mal zu träumen wagt. So könnte sich der 36-jährige Kerpener pro Jahr 80 Renner des Typs Enzo Ferrari kaufen. An der Entwicklung des 660 PS starken und 645.000 Euro teuren Topmodells hatte Schumacher selbst mitgewirkt. Der Weltmeister kassiert für jeden der 19 Grand Prix in diesem Jahr rund 2,7 Millionen Euro, damit kommt er bei einer durchschnittlichen Renndauer von 90 Minuten auf einen Stundenlohn von etwa 1,8 Millionen – Ausfälle nicht eingerechnet.

Auch die Nummer zwei der Geldrangliste heißt Schumacher. Bruder Ralf darf nach dem Wechsel von BMW-Williams zu Toyota 17 Millionen Euro einstreichen. Position drei belegen Michael Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello mit Gesamteinkünften von etwa 12 Millionen Euro und Kimi Räikkönen, der bei McLaren-Mercedes auf die gleiche Summe kommt. Räikkönens neuer Teamkollege, Ex-BMW-Williams-Pilot Juan Pablo Montoya, belegt mit elf Millionen Rang fünf.

Den größten Sprung nach vorn machte der neue BMW-Williams-Pilot Nick Heidfeld, der mit geschätzten 3,5 Millionen Platz zwölf einnimmt. Im vergangenen Jahr war der Mönchengladbacher bei Jordan noch quasi zum Nulltarif gefahren. Das Geld spielt in Nicks Fall keine so große Rolle. Wichtig ist, dass er bei BMW die Chance bekommen hat, in der Formel 1 zu bleiben, sagte Heidfelds Trierer Manager Werner Heinz.

Die geschätzten Etats der Teams:

1. Toyota: 350 Millionen Euro
2. Ferrari: 300 Millionen Euro
3. McLaren-Mercedes: 290 Millionen Euro
4. BMW-Williams: 265 Millionen Euro
5. Renault: 240 Millionen Euro
6. BAR-Honda: 220 Millionen Euro
7. Sauber: 120 Millionen Euro
8. Red Bull Racing: 100 Millionen Euro
9. Jordan: 100 Millionen Euro
10. Minardi: 40 Millionen Euro

Text: Jürgen C. Braun

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