Siegfried Roßberg: Der Kraftverkehr. Die Entwicklung des Verkehrswesens im Erzgebirge. Bildverlag Thomas Böttger; 24,50 Euro.
Autor Siegfried Roßberg schreibt ein Stück Verkehrsgeschichte seiner Heimatregion auf, womit er seine Verbundenheit mit dieser Region ausdrückt. Diese Dokumentation beschreibt rund 100 Jahre Mobilität im Erzgebirge. Ist sein Buch somit ausschließlich ein Stück Regionalliteratur und folglich überregional nicht oder kaum interessant?
Keineswegs – umfasst doch diese Zeit viele unterschiedliche Epochen, wie das Kaiserreich und den 1. Weltkrieg, die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus mit dem 2. Weltkrieg, die Zeit der sowjetischen Besatzungsmacht und 40 Jahre DDR sowie den Beitritt zur Bundesrepublik, schreibt Roßberg im Vorwort und betont weiter: Die jeweiligen politischen Verhältnisse beeinflussten natürlich auch die Kraftfahrzeugindustrie und das Verkehrswesen. Und sieben Jahrzehnte davon hat Roßberg, Jahrgang 1930, als Zeitzeuge miterlebt.
Seine Recherchen allerdings reichen weiter – bis ins 12. Jahrhundert, als die ersten Besiedler im Erzgebirge den vorherrschenden Nadelwald rodeten und Wege anlegten. Siegfried Roßberg spannt den Bogen vom Anlegen der Handels- und Kriegspfade über den Postkutschenverkehr und die Eisenbahn bis zum Beginn der individuellen Mobilität mit der Entwicklung des Verbrennungsmotors – dessen Entwicklung ermöglichte, dass nicht nur Fabrikanten oder Monarchen, sondern letztlich jedermann sich einen eigenen Wagen leisten konnte.
Nicht zuletzt widmet er auch dem Automobilbau in Sachsen – und hier den DKW-Werken und der Auto-Union – ein eigenes Kapitel. So ist ein Buch entstanden, das – denkt man an den Titel – mehr hält als verspricht. Und das ist bekanntlich eher selten.