Erste Erfahrungen: Chevrolet Kalos

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Ab dem 19. Februar beginnt für die koreanische Marke Daewoo ein neues Kapitel: Denn dann verschwindet der hier mit viel Geld und PR-Rummel eingeführte Name aus der deutschen Autolandschaft. Daewoo-Fahrzeuge werden nur noch unter dem General Motors-Label Chevrolet vertrieben. GM war Ende 2002 bei dem finanziell schwer angeschlagenen Konzern eingestiegen. Mit der Umbenennung verfolgt GM globale Interessen. Chevrolet wird in Westeuropa überwiegend mit großen und durstigen Straßenkreuzern in Verbindung gebracht. Obwohl Chevrolet in 2004 weltweit über 3,6 Millionen Fahrzeuge verkauft hat, spielt die Marke in Deutschland nur eine marginale Rolle. Das soll mit der Umformatierung von Daewoo zu Chevrolet anders werden.

Preiswerte und zuverlässige Einstiegsautos aus Korea sollen das Markenimage von Chevrolet verbessern helfen. Als Vorbild hat man sich den schwedischen Möbelgiganten IKEA auserkoren und hofft, durch attraktives Design zu günstigen Preisen die Kunden überzeugen zu können.
Den Anfang macht der neue dreitürige Kalos. Seit 2002 fährt bereits die viertürige Schrägheckvariante über deutsche Straßen. Mit rund 6.000 verkauften Fahrzeugen pro Jahr ist der Wagen der Verkaufsschlager im Hause Daewoo/Chevrolet. Der Dreitürer kommt etwas flotter gestylt als sein viertüriger Bruder daher gefahren. Die Front trägt nicht nur das neue Markenlogo, sondern wirkt durch leicht modifizierte Stoßfänger markanter. Im Inneren punktet der Kalos durch ein gutes Raumangebot. Der 3,88 m lange Wagen (Breite: 1,67 m, Höhe: 1,49 m) bietet für die Frontpassagiere ordentliche Platzverhältnisse. Im Fond dagegen geht es kleinwagentypisch etwas beengter zu. Das Ambiente ist recht freundlich gestaltet, praktische Ablagen erleichtern das automobile Alltagsleben. Der Kofferraum schluckt bei normaler Bestuhlung gerade mal 220 Liter Fassungsvermögen, aber durch Umlegen der Rücksitzlehnen oder durch Umklappen der Rücksitzbank lässt sich der Wert bis auf 980 Liter steigern. Für den Antrieb stehen zwei Motoren zur Auswahl. Ein 1,2-Liter-Aggregat leistet 53 kW/72 PS und schafft es in 13,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Der Motor ist für überwiegenden Einsatz im Stadtverkehr gedacht. (Vmax 157 km/h, Verbrauch: 6,6 Liter). Spritziger zeigte sich bei ersten Ausfahrten das 1,4-Liter-Aggregat mit 69 kW/94 PS. Hier sorgen immerhin 130 Nm für eine gewisse Durchzugskraft, so dass der Fahrer nicht ständig schalten muss, wenn er sein Gefährt beschleunigen will. (Vmax: 176 km/h, Verbrauch 7,0 Liter). Der Kalos ist kein Rennauto, Fahrwerk und Bremsen sind auf gemächliches und bedachtes Dahin-Gleiten ausgelegt.

Wer möchte, kann den stärkeren Motor auch mit einer Vierstufen-Automatik kombinieren. Alle Motoren erreichen nur die Abgasnorm Euro 3. Erst der Mitte des Jahres auf den Markt kommende neue Matiz und die dann folgenden Modelle werden Motoren haben, die Euro 4 konform sind. Zurzeit überlegen die Verantwortlichen bei Chevrolet, ob sie den Kalos mit einem 131 PS Motor ausstatten. Der Sprint soll dann rund 20.000 Euro kosten, mehr als das Doppelte von Einstiegspreis. Ab 8.990 Euro steht der Dreitürer beim Händler. Dafür kann man nicht allzu viele Extras erwarten. Immerhin sind im Preis elektrische Fensterheber, ein in der Höhe verstellbares Lenkrad und ein Kassettenradio enthalten. Allerdings muss der preissensible Käufer deutliche Abstriche in punkto Sicherheit machen: Denn nur vorne schützen Airbags, ESP ist nicht erhältlich. Eine Klimaanlage kostet 990 Euro Aufpreis, die Automatik steht mit 950 Euro in der Liste. Das Kalos Topmodell beginnt bei 12.390 Euro.

Ob die Kunden den Wechsel von Daewoo zu Chevrolet mitmachen, wird sich wohl erst zeigen müssen. Aber vielleicht bietet man den Kunden wie bei Ikea an, den Wagen selbst zusammen zu bauen. Denn das Erlebnis scheint schließlich bei dem Möbelriesen für die Kundschaft DAS Ereignis zu sein.

(Text: Elfriede Munsch)

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