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Tina Turner: All The Best. (EMI)

Am 24. November wurde sie 65, könnte sich also zur Ruhe setzen. Sie tut es nicht, sondern hat mit Open Arms nochmal einen richtigen Tanzflächenfeger veröffentlicht. Pünktlich zum Geburtstag, der praktischerweise in der Vorweihnachtszeit liegt, bringt ihre Plattenfirma nun eine Doppel-CD mit Top-Hits, Live-Aufnahmen und auch neuem Material heraus. Wer Tina und ihre Musik mag, kommt letztlich an der CD also nicht vorbei.

Muss man auch nicht. Denn Titel wie Private Dancer, Better Be Good To Me und Typical Male sind schlicht zeitlos und ihre Karriere sowieso einzigartig: Von Ike Turner wird sie 1976 geschieden und muss sich zunächst mit kleinen Auftritten über Wasser halten. Tina Turner als Interpretin solcher Kracher wie Nutbush City Limits – nicht mehr als ein Stück Rock-Geschichte. So sieht es aus, als sie quasi zum zweiten Mal entdeckt wird. Da ist sie Mitte 40 – und legt erst richtig los, entwickelt sich zur Hit-Garantin par excellence. Ihr Leben, der späte Solo-Erfolg und die Befreiung aus der Ehe mit Ike Turner – das alles kommt ganz groß in die Öffentlichkeit. Nun erst wird sichtbar, welch großen Anteil sie am Erfolg von Ike & Tina Turner hatte, und fortan gehört der Löwenanteil der Erfolge auch ihr. All The Best ist ein Streifzug durch eine Karriere geworden, die nun schon über 40 Jahre andauert.

Das Erfolgsrezept ist denkbar einfach: Man nehme eine unverwechselbare Stimme, und versehe diese mit dem richtigen Material. Bei Tina Turner sind das vor allem temperamentvolle Songs, bei denen es richtig fetzt. Aber auch romantische Balladen bringt sie überzeugend ans Mikro. Sollte sie sich demnächst doch zurückziehen wollen – man könnte es ihr nicht verübeln, wenn man sich die imposante Titelliste auf All The Best durchliest. Vorerst aber, und das ist beruhigend, sieht es keineswegs nach Rückzugsabsichten aus. Ausgeschlossen scheinen allenfalls neue gemeinsame Auftritte mit Ex-Mann Ike: Der hat zwar nach Drogenexzessen und Gefängnis inzwischen ein Comeback geschafft und wird heute auch gerne als ein Pionier des Rock'n'Roll bezeichnet. Und doch sind das, gemessen an Tinas Erfolgen, eher kleine Fische.

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