Test-Tour: Honda Accord Tourer

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Kombis gehören zum Straßenbild dazu. Nicht jeder Kombi eignet sich allerdings als Transportesel, viele beeindrucken mehr durch ihr Design als durch ihre Ladekapazität. Der Honda Accord Tourer will beides. Wir fuhren den Accord Tourer mit dem 2,4-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 190 PS in der S-Type-Ausstattung.

Außen und Innen
Der Accord Tourer fällt auf, trifft aber nicht unbedingt den gängigen Geschmack. Bis zur B-Säule ist er mit der Accord Limousine identisch. Doch durch seine langen vorderen und hinteren Überhänge wirkt der Japaner wuchtiger und massiver als er eigentlich ist. Immerhin misst er 4,75 m in der Länge und 1,76 m in der Breite und ist damit 8,5 Zentimeter länger als die Limousine. Unschön gibt sich die Heckpartie, die zugunsten von mehr Raum und Höhe wie angeklebt wirkt. Raum und Höhe kann der Kombifahrer im Inneren erwarten. Die Heckklappe schwingt automatisch per Kopfdruck auf die Fernbedienung weit auf und gibt so den Zugang zum Kofferraum frei. Schon bei normaler Bestuhlung darf es hier ruhig etwas mehr sein. 576 Liter Gepäckvolumen passen hinein. Klappt man die Rücksitze um, steigert sich dieser Wert auf bis zu 1.657 Liter. Das Umklappen erfolgt mit einer Hand: Einfach einen Hebel neben der Kopfstütze ziehen, schon klappt der Sitz zweigeteilt nach vorne und verschwindet im Kofferraumboden und hinterlässt einen ebenen Ladeboden. Der Honda eignet sich so als Transportesel. Statt eines Reserverades hat der Wagen eine zusätzliche Verstaumulde, in der zum Beispiel schmutziges Schuhwerk aufbewahrt werden kann. Ansonsten ist das Platzangebot im Wagen recht ordentlich. Auch hinten dürfen Erwachsene unbesorgt reisen. Elektrische Fensterheber auf allen Plätzen, ein höhenverstellbarer Fahrersitz, ein elektrisches Glas-Hub-Schiebedach und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik gehörten bei unserem Testwagen zum Serienumfang. Die Verarbeitung hinterließ einen guten Eindruck.

Motor und Technik
Für den Vortrieb sorgte das 2,4-Liter-Aggregat mit 190 PS, die Topmotorisierung für diesen Wagen. Leider konnte der Motor weder leistungs- noch verbrauchsmäßig überzeugen. Eingedenk, dass Honda-Motoren eher sportlich ausgelegt sind und hohe Drehzahlbereiche für ihre Leistungsentfaltung brauchen, enttäuschte der von uns gefahrene Motor. Nur wenn er am oberen Drehzahlband gefahren wurde, zeigte er etwas von seinem theoretischen Leistungspotenzial. Die von Honda angegebene Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h ließ sich nur mit langem Anlauf realisieren. Das maximale Drehmoment von 223 Nm bei 4.500 Umdrehungen bedeutet in der Praxis fleißiges Zurückschalten bei Steigungen, zum Teil in den dritten Gang, will man nicht von jedem Golf TDI abgehängt werden. Logische Folge: Unser Testverbrauch überstieg mit 13,2 Litern Super die technischen Angaben um mehr als drei Liter. Für eine souveräne Fortbewegung, wie sie die 190 PS suggerieren, fehlt dem Motor jede Menge Kraft.
Die Lenkung ist sehr weich und könnte ruhig etwas straffer abgestimmt sein.Mittlerweile hat Honda einen 140 PS starken Common-Rail-Diesel mit 340 Nm im Angebot. Dieser dürfte die bessere Wahl für den Kombi sein.

Preis und Ausstattung
Ab 28.300 Euro steht unser Testwagen beim Händler. Neben den oben genannten Komfortfeatures gehören ein elektronisches Stabilitätsprogramm, Frontairbags, Kopfairbags für vorne und hinten, vordere Seitenairbags, Nebelscheinwerfer und Isofix-Befestigungen auf den äußeren Fondplätzen zum Serienumfang. Damit bewegt sich der Honda unter den Preisen von seinen Mitbewerbern wie zum Beispiel Audi A4.

Plus und Minus
Großer Kofferraum, einfaches Umklappen der Rücksitze, kraftloser, dafür durstiger Motor.

(Text: Elfriede Munsch)

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