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Sportwagen sind die Imageträger ihrer Marken. Sie sorgen für Ruhm und Lorbeeren auf den Rennstrecken und schaffen damit den Ruf, von dem die Marke noch Jahrzehnte zehren kann. Bei Nissan ist das nicht ganz so. Von sportlichen Großtaten ist die japanische Renault-Dependance weit entfernt und auch über die sportive Tradition ist in Europa wenig bekannt. Trotzdem ist der Nissan 350Z ein Sportwagen in bester Tradition der Marke, schließlich war der Datsun Z in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts der meistverkaufte Sportwagen der Welt. An ihm haben sich auch die Entwickler des 350Z orientiert, der uns für einen Alltagstest zur Verfügung stand.

Außen: Klassisch schön. Lange Schnauze, kurzes Heck, in Blech geformte Muskeln, ein bisschen New Edge Design, insgesamt sehr gefällig. Selbst in Gold-Metallic, was man mögen muss, sieht der Japaner gut aus.

Innen:Viel Schwarz, Leder und Kunststoff kombiniert. Leider wirkt der Kunststoff nicht so edel wie der Rest. Schaltung, Pedale und Lenkung liegen gut, die Sitzposition ist sportlich aktiv. Zum Gasgeben und Bremsen genau richtig. Alles andere ist sekundär, mögen sich die Entwickler gedacht haben. Ablagen finden sich hinter den Sitzen. Ein Telephon ist vorhanden – zwischen den Sitzen, aber so weit hinten, dass es nicht zu bedienen ist. Navigation ist da, mit großem Display und Fernbedienung, die neben dem Telefon nicht erreichbar ist. Ablagen für Kleinkram: Fehlanzeige. Das Auto ist eine Fahrmaschine und kein Gebrauchsgegenstand. Dazu passt auch die breite Domstrebe im eigentlich großen Kofferraum. Der stabilisierende Bügel läuft quer durch den Gepäckraum und macht das Verstauen von großen Taschen zur Fummelei.

Fahren: Ein 3,5-Liter-V6-Motor mit 280 PS sorgt für ordentlich Dampf. Die Kombination mit dem knackigen Sechsganggetriebe schafft jede Menge Freude am Fahren, die sich noch steigern lässt, wenn man abseits öffentlicher Straßen den ESP-Aus-Schalter als Spaßknopf versteht und die überflüssige Leistung an der Hinterachse zu schönen Drifts nutzt. Auf der Autobahn läuft er 250 km/h, aber sein Metier sind die Landstraßen. Beschleunigen und Bremsen im Wechsel der Kurven, ganz wie bei einem Motorrad, dass die Eltern von 350Z-Fahrern ja angeblich lieber in den Händen ihres Sprösslings sähen als dieses Auto.
Der Fahrspaß erhält an der Tankstelle einen kleinen Dämpfer. Die werksseitig geplanten 11,4 Liter reichen nicht, wenn man den Wagen seinem Charakter entsprechend bewegt. Unter 13 Litern tut sich dann nicht viel. Andererseits ist der 350Z mit einem Einstiegspreis von 33.500 Euro die günstigste Art, so schnell zu fahren, sieht man von Motorrädern und gebrauchten Porsches ab.

Kurzcharakteristik
Nissan 350Z
+ Fahrmaschine
+ Attraktivität
– geringer praktischer Nutzen

(Text: Günter Weigel)

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