Die Vielfalt der Automodelle und die der Antriebe ist so groß wie nie. Das gilt seit einiger Zeit auch für den Umgang mit dem Auto als Kostenfaktor: Neben dem klassischen Kauf und der Finanzierung kann der fahrbare Untersatz geleast werden, immer mehr Hersteller bieten zudem eine Form des Auto-Abonnements an. Auch die Wunschausstattungen müssen nicht mehr bei der Auswahl des Modells einzeln oder im Paket sofort gewählt werden, man kann sich ggf. auch später noch dafür entscheiden: „Functions on Demand“ nennen die Hersteller diese Option dann.
Die Autofahrer*innen in Deutschland allerdings mögen es klassisch, wenn es beim Pkw ums Geld geht. Das zeigt der aktuelle KÜS Trend-Tacho: 58 % der Befragten geben an, ihr nächstes Fahrzeug kaufen und bar bezahlen zu wollen, 29 % planen einen Kredit zur Finanzierung, Privatleasing kommt nur für 10 % in Frage und 3 % geben eine andere Form des Bezahlens an. Das „Auto-Abo“ kennt tatsächlich nicht einmal die Hälfte der Befragten (42 %). Bei der Frage, ob eine solche Bezahlform eine gangbare Alternative darstelle, wenn sie entsprechend bekannt ist, sind die Befragten unentschlossen: Jeweils die Hälfte befürwortet oder verneint es. Ähnlich ist es bei der Möglichkeit, ein Auto nicht vor Ort beim Händler, sondern online zu erwerben: 51 % schließen das für sich aus, 49 % sind dafür offen. Dies gilt nur für Neuwagen – nur 38 % denken daran, auch einen Gebrauchten im Internet zu kaufen. Und die Web-Angebote der Hersteller stehen in der Gunst der Kund*innen obenan (39 %), gefolgt von denen der Händler (33 %), unabhängigen Neuwagenportalen (24 %), sonstigen Plattformen (3 %) oder anderen Internet-Angeboten (1 %).
Wie begründen die Online-Skeptiker ihre Vorbehalte hier? 78 % zweifeln an, dem Anbieter vertrauen zu können. 35 % sehen Probleme darin, nach dem Onlinekauf die nötigen Werkstatt-Termine zu bekommen. 33 % möchten einen so hohen Betrag nicht online ausgeben, der für den Kauf eines Autos, neu oder gebraucht, nötig ist. Auch beim Online-Gebrauchtwagenkauf sind Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit (66 %) und die Sorge um die nötigen Werkstatttermine (25 %) wichtig für die Ablehnung dieser Option. Vor allem aber bemängeln die Skeptiker, dass sie beim Onlinekauf keine Möglichkeit sehen, sich vorab vom Zustand des nicht mehr neuen Fahrzeugs ein Bild zu machen (70 %).
Alles auf einmal und sofort – das favorisiert die Mehrheit der Befragten beim KÜS Trend-Tacho, auch wenn es um das Bezahlen von Service- und Reparaturarbeiten geht. 41 % der Befragten erledigen das am liebsten bar, 39 % per Banküberweisung, 19 % wählen Kreditkarte oder Paypal und nur 2 % greifen lieber auf andere Möglichkeiten zurück. Die Finanzierung solcher Leistungen lehnen 53 % ab, 28 % sind grundsätzlich dafür offen, 4 % haben eine solche Option bereits in der Vergangenheit gewählt und 15 % sind bei der Frage unentschlossen.
Ob man für das Nach-und-nach-Bezahlen von Service- und Reparaturarbeiten offen ist, hängt wesentlich vom fälligen Betrag ab: 22 % ziehen das bei Beträgen von 501 bis 1.000 Euro in Betracht. 19 % setzen ihre persönliche Grenze bei 500 Euro. 15 % sind bis zu einem Betrag von 2.000 Euro offen, nur 14 % bei einem Betrag oberhalb von 2.000 Euro. Unentschlossen in der Frage zur Höhe des Betrags sind 30 % der Befragten.
Wie wirkt sich die aktuell wirtschaftlich angespannte Situation in Deutschland mit deutlich gestiegenen Kosten etwa für Lebensmittel und Heizung auf die Bereitschaft aus, Reparaturen am Auto zeitnah erledigen zu lassen? 47 % der Umfrageteilnehmer*innen lehnen das ab. Sie veranlassen solche Arbeiten umgehend. Nur die von der Werkstatt als dringend notwendig nahegelegten Reparaturen veranlassen 41 %, während 12 % solche Ausgaben vor dem genannten Hintergrund generell erst einmal zurückstellen.
„Functions on Demand“, das „Aufbuchen“ von Komfortfeatures nach dem Kauf eines Fahrzeugs, ist 80 % der Teilnehmer*innen an der Befragung noch völlig unbekannt. 18 % kennen diese Möglichkeit, aber nur 2 % haben sie bereits in Anspruch genommen. Wer das in Betracht zieht, legt den Fokus auf Möglichkeiten zur Steigerung der Sicherheit (47 %), des Komforts (37 %), der Verbesserung des Navigationssystems (33 %), der Leistung (20 %) oder auf andere Features (3 %). Und 30 % lehnen es ab, für „Functions on Demand“ überhaupt Geld auszugeben.
„Nur Bares ist Wahres: So lässt sich das Verhalten der deutschen Autofahrer*innen auf den Punkt bringen, wie es der aktuelle KÜS Trend-Tacho widerspiegelt. Wer alle Ausgaben in Verbindung mit dem Auto sofort erledigt, behält die eigenen Finanzen gut im Blick. Das ist aber auch bei anderen Finanzierungsformen möglich. Vor allem die noch jungen Angebote der Auto-Abonnements dürften mehr Zuspruch erfahren, wenn sie in der Öffentlichkeit bekannter werden“, erklärt KÜS-Hauptgeschäftsführer Peter Schuler zum aktuellen KÜS Trend-Tacho.
Der Trend-Tacho wird für die Prüforganisation KÜS und das Fachmagazin kfz-betrieb vom Kölner Institut BBE Automotive GmbH erstellt. Es handelt sich um eine Mixed-Mode-Befragung, telefonisch (CATI) von 300 Personen und online (CAWI) von 700 Personen. Zielpersonen sind Pkw-Fahrer*innen, die im Haushalt für Fragen rund um das Auto mitverantwortlich sind. Die Befragung wurde im Oktober 2022 durchgeführt. Die Gewichtung der Befragungsergebnisse erfolgt mit den KBA-Daten (Bestandsanteile Pkw-Marken, Alterssegmente).
Bildquelle: KÜS