Hochschulen und Industriepartner arbeiten eng zusammen
Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist derzeit die wohl meist gestellte Forderung an die Industrie, vor allem im Bereich des Automobilbaus. Dabei spielen alternative Antriebsenergien eine entscheidende Rolle. Die Hochschulen in Saarbrücken und Kaiserslautern haben unter dem Motto v300plus ein Forschungs¬projekt zum Thema Autogas in Angriff genommen. Die KÜS ist, neben anderen namhaften Industrieunternehmen, Partner von v300plus.
Bärenstark ist das Fahrzeug, das den Mittelpunkt des Forschungsprojektes v300plus darstellt. Ein vom Spitzentuner Hartge auf der Basis des 1er BMW auf die Räder gestellten Autos mit der Typbezeichnung H1 schöpft aus 5 Liter Hubraum 450 PS. Das besondere an dem kompakten, leistungsstarken Straßenfahrzeug ist jedoch die Tatsache, dass es mit Autogas fährt. „Eines der meist geäußerten Vorurteile gegen Autogas ist die vermeintlich abfallende Leistung gegenüber herkömmlichen Treibstoffen. Die wollen wir widerlegen. Dazu kommt der angestrebte Nachweis der Reduzierung von Schadstoffemissionen“, so KÜS-Bundesgeschäftsführer Peter Schuler.
Der Achtzylindermotor ist inzwischen komplett auf Autogas umgerüstet worden und hat auch seine Jungfernfahrt von Holland über Münster nach Saarbrücken bereits absolviert. „Derzeit sind wir mit dem Testfahrzeug regelmäßig auf dem Prüfstand zu Gast“, so Professor Dr. Thomas Heinze von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Es gilt, so der Hochschullehrer, die wichtigen Kennzahlen von Abgasemission, Leistung und natürlich auch Verbrauch in Einklang zu bringen. „Der monovalente Antrieb mit Autogas ist eines unserer wichtigen Ziele. Der Start des Fahrzeuges direkt mit Autogas soll den zusätzlichen Benzintank überflüssig machen. Ein Gastank aus gewichts- und platzsparendem Verbundwerkstoff wäre dann ein weiterer großer Schritt“, so Professor Heinze. „Was uns besonders am Herzen liegt, sind die derzeit intensiv durchgeführten Messungen zur Erfassung und Analyse der Abgasemissionen. Ein leistungsstarkes Fahrzeug muss keinerlei Einbußen in der Fahrdynamik und der Fahrkultur hinnehmen, bei deutlich reduziertem CO2-Ausstoß“, so Heinze.
Derzeit geht man beim Projekt v300plus von einer Einsparung des gefährlichen Treibhausgases von 18 Prozent aus. Dies erfreut natürlich insbesondere das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Die Staatssekretärin des Ministeriums, Astrid Klug, ist Schirmherrin des Projektes v300plus, gemeinsam mit dem saarländischen Wirtschaftsminister.
Die Hochschulen sind vor allem mit ihren Studierenden in das Autogas-Projekt eingebunden. Diplomarbeiten zu diesem Thema werden geschrieben und die direkte Mitarbeit am Projekt macht sichtlich Spaß. Für die KÜS bietet sich hier auch die Möglichkeit dem Ingenieursnachwuchs die Aufgaben des Prüfingenieurs nahe zu bringen und so für die weiter wachsende Organisation zukünftige Mitarbeiter zu werben.
Die Aufmerksamkeit für das Projekt v300plus wird mit Sicherheit im Oktober 2007 steigen. Dann wird auf dem High Speed Oval in Papenburg der Versuch eines Geschwindigkeitsweltrekordes für Serienfahrzeuge mit Autogasantrieb unternommen. Mehr als 300 Stundenkilometer sollen gefahren werden, getreu dem Projektmotto v300plus. Professoren, Studenten und alle mit dem Projekt Befassten sind zuversichtlich, dass der autogasgetriebene Hartge H1 die Lichtschranke der Zeitmessung mit über 300 Stundenkilometer passieren wird.
„Die KÜS profitiert innerhalb des Projektes von der Zusammenarbeit mit den Fachleuten aus der Autogasbranche. Hier kommt viel technisches Know-how zu uns, das wir dann in die Aus- und Weiterbildung unserer Prüfingenieure einfließen lassen. Gleichzeitig bieten wir unser Wissen im Bereich der gesetzlichen Fahrzeugprüfungen an. Insbesondere sind dies die Gas-System Einbauprüfung (GSP) und die Wiederkehrende Dichtheitsprüfung (GWP) an Gasanlagen zum Fahrzeugantrieb“, beschreibt Peter Schuler den Nutzen der KÜS am Projekt v300plus.