Test-Tour: Viermal Mittelklasse im Vergleich

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Kollegen meinten, ein Vergleich innerhalb des Haifisch-Beckens des sogenannten C-Segments (kompakte untere Mittelklasse oder auch: Golf-Klasse) sei mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Womit sie nah dran waren am Problem. Und da in Deutschland zumindest dieses Segment ein weiterhin boomendes ist, haben wir uns für folgende Kombattanten zum C4 entschieden: Volkswagen Golf, Opel Astra und Renault Mégane. Allesamt punkten marktanteilmäßig mit ihren Dieselaggregaten und gelten als sehr beliebt.

Beginnen wir mit dem Citroën C4, der jüngst in aufgefrischter Weise in den Markt gestellt wurde. Er ist klarer gezeichnet als sein Vorgänger, verzichtet nahezu gänzlich auf Schnörkel und Lametta, nur ein bisschen Designluxus wurde ihm gegönnt, was ihn, auch und gerade im direkten Vergleich zu seinen 3 Mitbewerbern, sympathisch macht. Oft, in früheren Zeiten, waren Citroën-typische Eigenwilligkeiten Anlass zu gewöhnungsbedürftigen Entscheidungen. Dass dabei die Sicht nach hinten, wie übrigens auch bei den anderen Kandidaten, nicht die allerglücklichste ist, darf den Designern und somit dem Modetrend in die Schuhe geschoben werden. Der Golf macht es da am besten mit dem recht kurzen Stummelheck, was aber auch einen Nachteil mit sich bringt. Darüber später.

Eine satte Hand voll an Benzin- und Dieselmotoren, teils seit längerem bewährt, teils neu überarbeitet, macht beim CV4 die individuelle Wahl der Leistung leicht. Die Innenraumverarbeitung ist klassengemäß gut, die Materialien von schlichter Eleganz und haptisch angenehm. Die Schaltung präzise und mit recht kurzen Wegen. Das Fahrwerk wird seinem Namen gerecht: Es ist aktiv, ohne die Insassen zu beuteln oder zu erschrecken, straff im eckigen Kurvengeschlängel und komfortabel auf Langstrecken. Kein Knistern und Knacken im Karosseriegebälk, kein Rumpeln aus dem Fahrwerk. Nur der Golf liegt da auf Augenhöhe.

Alle werden als Fünf-Sitzer gepriesen in den Werbeunterlagen. Im C4 und im Mégane trifft das in der Tat auf 5 Erwachsene zu, im Citroën sitzt der mittlere nicht ganz so kommod und im Golf sollte man tatsächlich nur 4 Ausgewachsene transportieren, was auch für den Astra gilt. Allerdings stören beim Mégane beim Überfahren von groben Straßenbelagsfugen und Kanaldeckeln Poltergeräusche aus dem Heck-Bereich. Ein besonderes Argument beim Autokauf ist zu Recht die Größe des serienmäßigen Kofferraums. Da punktet der Citroën mit 408 Litern (nach VDA-Norm) ganz knapp vor dem Mégane, während der Astra mit 370 bereits abgeschlagen ist und der Golf (siehe oben) mit seinen 350 Litern das Schlusslicht bildet.

Die offiziellen Verbrauchsangaben entspringen einem standardisierten Labor-Zyklus, dem man in im Alltag richtigerweise mit Misstrauen begegnet. Wir berufen uns dennoch auf diese Werte, die im tagtäglichen Verkehr um etwa 1,5 bis 2,5 Liter (bei den Dieselversionen) höher liegen werden. Da genehmigt sich der Citroën C4 HDI 150 FAP (150 PS) 4,9 Liter, der Opel Astra mit kräftigen 160 PS auch nur 5,0 Liter, der Mégane (130 PS) deren 5,1 und der Golf TDI (140 PS) 4,8 Liter. Die Unterschiede sind marginal, die Leistungsunterschiede zwischen 130 und 160 PS hingegen durchaus erwähnenswert. Dass alle Vier der aktuell neuesten Euro-5-Emissionseinstufung angehören, ist erfreulich. Etwas verwundert, dass Citroën beim C4-VTI 120 (Benziner) von einem Marktanteil von 60 bis 65 % ausgeht, dem Diesel also nur den Vizetitel einräumt im hauseigenen Ranking.

Da könnte es für die Strategen eine kleine Überraschung geben. Die Anschaffungskosten liegen, bei vergleichbarer Ausstattung, immerhin gut 3.000 Euro auseinander: Citroën verlangt für den neuen C4 23.150.-, Renault für den Mégane 21.550.-, Opel für den Astra 24.205.- und VW für den Golf ab 24.750.- Euro.

Bilanz: Zunächst mal stellen alle vier Kandidaten ein appetitliches und zeitgemäßes Angebot im C-Segment dar. Würden wir Punkte vergeben, lägen C4 und Golf gemeinsam an der Spitze, mit leichtem Abstand gefolgt vom Astra und Mégane.

Text: CineMot/Frank Nüssel
Fotos: Hersteller

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