Die IFA 2010 (noch bis 8. September) zeigt in Berlin Neuheiten eines dynamischen Industriezweigs: HDTV, Medien in 3D, die Verschmelzung von TV und Internet, faszinierende neue Bildschirm-Technologien, Entertainment, Navigation und Kommunikation mit mobilen Endgeräten. Berlin ist auch ein Mekka für Navigationsgeräte. Hersteller aus aller Welt präsentieren ihre neuesten Systeme. Vor allem Geräte aus dem Premiumsegment zeigen sich von ihrer besten Seite, wollen überzeugen und teilweise auch relativ hohe Preise rechtfertigen. Hoch im Kurs steht, wer beim Fahrspurwechsel hilft und in langen Tunnels auch ohne GPS die Übersicht behält. Und 3D darf natürlich nicht fehlen. Aber die Nettigkeiten müssen auch bezahlt werden: 300 Euro und mehr stellen die Hersteller für ihre hochgezüchteten Navigationsgeräte den Kunden in Rechnung.
Die mobilen Lotsen sind inzwischen fester Bestandteil im Leben der Autofahrer. So plant laut BITKOM-Webmonitor fast jeder zweite Deutsche (48 Prozent) seine Reiseroute mit dem Navi. Männer setzen mit 53 Prozent sogar noch häufiger auf solch ein Gerät als Frauen (44 Prozent). Die größte Nutzergruppe sind jedoch die Unter-30-Jährigen: Fast zwei Drittel planen ihre Reise mit Navi. Eines der großen Trend-Themen wird das Internet sein – auch bei den Navigationsgeräten: Die Navis gehen online und versorgen ihre Besitzer so mit aktuellsten Informationen wie Staumeldungen, Wetterberichte oder lokalen Standortinformationen. Zudem hält die „Realität“ stärker als je zuvor Einzug in die Navigationsgeräte: Eine noch realitätsgetreuere Darstellung von Straßen, Gebäuden oder Kreuzungen, noch mehr Echtzeitinformationen oder eine intelligentere Routenführung.
Der Navigon 70 Premium Live bietet eine Vielzahl von Features, ermöglicht eine flexible und verlässliche Navigation. Das innovative Gerät der Hamburger Navigon AG steht den Kunden 15 Monate kostenlos zur Verfügung. Das Navi wird zum effizienten Routenmanager. So bietet „Tanken Live“ auf Knopfdruck eine Übersicht aller Tankstellen rund um den aktuellen Standort und auf der Strecke. Neben der Preisangabe pro Liter kennzeichnet ein grünes „Daumen hoch“-Symbol Tankstellen, die im Schnitt besonders günstig sind. Mit „Events Live“ lässt sich nach Veranstaltungen in einer Stadt oder im Umkreis suchen. Nach Wahl verschiedener Kategorien („Rock“ oder „Klassik“) präsentiert das Navi eine Liste mit Veranstaltungen in den nächsten Tagen. Dazu findet der Nutzer Detailinformationen über Ort, Zeit und Ticketpreise.
Das 5-Zoll-Display dieses Systems vergrößert den Kartenausschnitt und ermöglicht eine bessere Übersicht. Der aktive Fahrspurassistent zeigt dem Fahrer in einer dynamisch mitlaufenden Animation, wann er die Fahrspur wechseln muss. Mit der „Professionellen Sprachsteuerung 2.0“ lässt sich mit dem Navigationsgerät in Umgangssprache kommunizieren. Und mit der „Bluetooth-Freisprecheinrichtung 2.0“ können Telefonate auch zwischen geschäftlichen und privaten Anrufen unterschieden werden. Das Modell wird Anfang des vierten Quartals zum Preis von 349 Euro ausgeliefert.
Der neue TomTom Go Live 1000 ist das erste Produkt von TomTom, das vollständig unter Gesichtspunkten der Echtzeit-Konnektivität entwickelt wurde. Im Inneren arbeitet ein leistungsstarker ARM 11 Prozessor mit 500 MHz. Software und Plattform zur Bereitstellung von Services wurden verbessert, sodass Applikationen von Drittanbietern schneller integriert werden können. Das Backend-System wurde vollständig neu gestaltet und ermöglicht die mühelose Bereitstellung von umfangreichen Inhalten und den Download von Applikationen, via Kabel oder „Over the air“. Es wird einfacher denn je, den vollen Umfang und die Vorteile von Navigationssystemen mit Netzanbindung zu erleben und aktuelle Inhalte und relevante Informationen sofort zu erhalten.
NAVTEQ, Anbieter digitaler ortsabhängiger Kartendaten und Verkehrsinfos zur Fahrzeugnavigation, präsentiert seine neue Lösung „Natural Guidance“. Das System soll den Umgang des Endverbrauchers mit Navigationssystemen und -anwendungen grundlegend ändern, indem Anwender ab sofort Wegbeschreibungen erhalten wie sonst nur Mitmenschen geben können – über eine genaue Umgebungsbeschreibung. Es werden nunmehr Orientierungspunkte (Sonderziele oder markante Umgebungsmerkmale) zur Routenbeschreibung und für Fahrhinweise genutzt – so als ob die Wegbeschreibung von einem Menschen stammt. Ansagen lauten dann etwa „biegen Sie nach dem gelben Geschäft rechts ab“ oder „biegen Sie an der Ampel rechts ab“. Studien belegen, dass sich Verbraucher intuitivere und praxisorientiertere Fahrhinweise wünschen, um ihnen während der Fahrt einfach folgen zu können. Der Benutzer kann sich damit besser auf die Straße konzentrieren.
Medions neues GoPal X4345 will mit sicherer Navigation trotz GPS-Ausfall punkten. Dabei hilft ein Beschleunigungssensor, der während der Fahrt das Brems- und Beschleunigungsverhalten auswertet. In Tunneln soll das Navi die Übersicht behalten und auch ohne GPS rechtzeitig vor Staus warnen. Gefahrenzeichen blendet das Gerät auf dem 4,7-Zoll-Display ein. Fingerprint-Sensor, FM-Transmitter und Musik-Player gehören zum Standard.
Falk will mit dem Premium Navi mit 3D-Geländeansichten und Luftbildern überzeugen. Von zehn deutschen und österreichischen Städten sind die Luftbildkarten vorinstalliert. Auch der Reiseführer wurde erweitert. Benutzern stehen über 1,8 Millionen POI zur Verfügung, die per Screen-Klick alle wichtigen Informationen anzeigen. Die Funktion StadtAktiv verbindet die Navigation des Autos mit der Navigation in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln. So sucht das Navi in Deutschland, Österreich und der Schweiz auch die beste Verbindung mit S-, U-Bahn, Bus und Zug. Der Preis: rund 360 Euro.
Text: Erwin Halentz, Fotos: Navigon