Das mögliche Comeback von Michael Schumacher in der kommenden Formel-1-Saison und die Aussicht, dass das neue Mercedes-F1-Team dann mit zwei deutschen Fahrern (Nico Rosberg und eben Schumacher) an den Start gehen könnte, hat die Spekulationen in der Szene angeheizt. Wir haben die interessantesten Stimmen zur Rückkehr des siebenfachen Weltmeisters, die angeblich kurz bevor stehen soll, an dieser Stelle einmal zusammengetragen.
Ein Mercedes mit Michael Schumacher am Steuer, das wäre perfekt, sagt Hans-Joachim Stuck über die aktuellen Comeback-Gerüchte. Striezel Stuck hofft ebenso wie Millionen Formel-1-Fans, dass Schumi 2010 im Silberpfeil in die Königsklasse zurückkehren wird. Dass Schumacher den nötigen Biss noch hat, steht für ihn außer Frage: Ich bin ja selbst das beste Beispiel! Wenn man mir vor 18 Jahren das Lenkrad verboten hätte, dann wäre ich heute vor lauter graben schon im Sarg. Michael hat das sicher drauf. Die Frage ist nur, ob er sich das antun muss.
Ex-Weltmeister und RTL-Experte Niki Lauda stimmt zu: Das ist die Grundsatzfrage, die Michael sich jetzt selbst stellen muss: Will ich das wagen? Nur er alleine kennt die Antwort. Er sollte jetzt nicht den Fehler machen, den Hype um die Geschichte unkontrolliert immer größer werden zu lassen. Er sollte noch vor Weihnachten sagen: 'Ja, ich fahre.' Oder eben: 'Nein, ich fahre nicht.'
Das mögliche Schumi-Comeback beschäftigt auch Nick Heidfeld, der als potentieller Platzhalter neben Rosberg gilt, falls Schumacher sich doch nicht für eine Rückkehr in den Grand-Prix-Zirkus entscheiden sollte. Meine Zukunftsplanung und mein Ziel sind es, wieder gemeinsam mit Mercedes Erfolge einfahren zu können. Deshalb habe ich bereits konkrete Möglichkeiten verstreichen lassen und wir stellen nach wie vor andere Optionen hinten an, wird Heidfeld zitiert. Je länger Schumacher mit seinem Ja oder Nein zu Mercedes wartet, desto länger hängt auch Heidfeld in der Luft. Aus diesem Grund bin ich nicht unbefangen, was meine Meinung zu den Spekulationen um Michaels mögliches Comeback betrifft, gesteht der 32-Jährige.
Der amtierende Weltmeister Jenson Button rät seinem früheren Konkurrenten, der im Januar 41 Jahre alt wird, von einer Rückkehr in die Königsklasse ab: Ein Schumacher-Comeback wäre eine großartige Nachricht für den Sport, aber ich weiß nicht, ob es auch für Michael Schumacher eine großartige Nachricht wäre. Er setzt seinen guten Ruf aufs Spiel. Ich für meinen Teil fahre gegen jeden. Ich will die Besten schlagen und er war einer der Besten.
Mit spitzbübischer Ironie hat Vizeweltmeister Sebastian Vettel auf das mögliche Comeback seines Ziehvaters Michael Schumacher in der Formel 1 reagiert: Michael kann ohne Zweifel noch gut Autofahren, aber er ist nicht mehr der Jüngste. Ob er noch einmal den Anschluss schaffen kann – wenn er denn zurückkommt, was ich nicht weiß -, muss man abwarten.
Ich würde es natürlich klasse finden, aber letztendlich muss er das entscheiden äußerte sich der deutsche Force-India-Pilot Adrian Sutil am Rande einer Wohltätigkeitsveranstaltung. Dieses Jahr gab es ja schon einmal ein Hin und Her. Ich weiß nicht, ob es die richtige Entscheidung wäre, mit 41 noch mal ein Comeback zu geben.
Schumachers ehemaliger Rivale Damon Hill könnte einer Rückkehr des siebenmaligen Weltmeisters einiges abgewinnen. Ganz ehrlich: Ich denke nicht, dass es falsch wäre, wenn Michael Schumacher zurückkäme, schreibt der Formel-1-Weltmeister von 1996 in der Times. Wenn ich mit 37 Jahren bei Jordan ein Rennen gewinnen konnte, dann kann Michael ganz sicher ein Rennen in einem Auto von Ross Brawn gewinnen – auch im Alter von 41 Jahren, sagt Hill und verweist auf seinen Triumph in Spa 1998.
Recherche und Dokumentation: Jürgen C. Braun / Fotos: Bernhard Schoke