„Erdbeben“ in der Formel 1: Spaltung ist beschlossene Sache

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Das ist ein Erdbeben in der Motorsport-Welt der vergangenen Jahrzehnte: Der Streit um die Budget-Obergrenze der Rennteams führt offenbar zu einer Spaltung der Formel 1. Die Fahrer-Vereinigung FOTA (Formular One Teams Association), deren Mitglieder in der Nacht von Donnerstag auf Freitag lange über das letzte Kompromissangebot von Max Mosley, dem Präsidenten des Welt-Automobilsportverbandes FIA berieten, kündigten am Freitag morgen in einer gemeinsamen Erklärung die Gründung einer eigenen Rennserie an: Zu der Spaltungsabsicht bekannten sich die Teams von BMW Sauber F1, Brawn GP, Ferrari, McLaren-Mercedes, Red Bull, Renault, Toro Rosso und Toyota.Ausgangspunkt der Auseinandersetzung zwischen der FOTA und der FIA waren die neuen finanziellen Regelsätze für die Saison 2010. Diese sehen eine Budgetobergrenze für alle Teams von 45 Millionen Euro vor. Die Verhandlungen im englischen Silverstone, wo der Große Preis von Großbritannien stattfindet, führten in letzter Konsequenz zu keinem Ergebnis zwischen den beiden Parteien. Offenbar wollte FIA-Chef Max Mosley nicht von seiner Bedingung abrücken, dass sich alle Teams vor den Beratungen bedingungslos für die Saison 2010 einschreiben sollen. Die Rennställe von Ferrari, BMW-Sauber, McLaren-Mercedes, Brawn GP, Red Bull, Toro Rosso, Renault und Toyota zogen daraufhin ihre vorläufige Meldung für 2010 zurück und kündigten die Installation einer eigenen Serie an.

In der Mitteilung der abtrünnigen Teams hieß es unter anderem, dass man sich seit der Gründung der FOTA im vergangenen September konsequent für Kostensenkung eingesetzt habe. Die Teamchefs seien stolz auf die Maßnahmen, die dank der engen Zusammenarbeit der Teams auf den Weg gebracht worden sind. Vor allem die Hersteller haben den unabhängigen Teams viel Unterstützung zukommen lassen. Einige von diesen Teams wären sonst vielleicht gar nicht mehr in unserem Sport vertreten, heißt es inhaltlich in der am Freitag verabschiedeten Resolution.

Diese Teams haben keine andere Alternative, als mit den Vorbereitungen für eine neue Meisterschaft zu beginnen, die die Werte ihrer Teilnehmer und Partner widerspiegelt, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der betroffenen Teams weiter. Die neue Serie werde eine transparente Führung beinhalten, nur ein einziges Reglement haben, neue Teilnehmer akquirieren, den Wünschen der Fans nachkommen und günstigere Preise für die Zuschauer, Partner und Teilhaber weltweit bieten, lässt die FOTA weiter verlauten und führt fort: Die besten Fahrer, Stars, Marken, Sponsoren, Promoter und Unternehmen, die immer schon mit dem höchsten Level des Motorsports verbunden waren, werden in der neuen Serie vertreten sein.

In der endgültigen Starterliste für die Formel-1-Saison 2010 haben sich nur fünf Teams vorbehaltlos angemeldet. In einer ersten Reaktion von Seiten des Weltmotorsportverbandes heißt es: Die FIA hat die Erklärung der FOTA zur Kenntnis genommen. Die FIA ist enttäuscht, aber nicht davon überrascht, dass die FOTA nicht in der Lage war, einen Kompromiss zu erzielen. Es ist eindeutig, dass gewisse Teile der FOTA im Zuge der Verhandlungen nie die Absicht hatten, eine Einigung zu erzielen. Die FIA kann kein finanzielles Wettrüsten zulassen und sich nicht die Regeln für die Formel 1 vorschreiben lassen.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Jürgen C. Braun / Bernhard Schoke

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