Stellantis-Zentrum: „Zweites Leben“ für Teile aus Altfahrzeugen

Stellantis hat in Osasco in Brasilien ein Zentrum zur Demontage von verunfallten oder am Ende ihres Lebenszyklus angekommenen Fahrzeugen eingeweiht. Damit ist der Konzern der erste Autohersteller, der eine spezielle Einrichtung für die Demontage von Altfahrzeugen bzw. von beschädigten Fahrzeugen betreibt. Neben der Förderung eines nachhaltigeren Verbrauchsmodells ist das Projekt im Bundesstaat Sao Paulo Teil des globalen Kreislaufwirtschaftsplans von Stellantis. Insgesamt wurden umgerechnet etwa 2,6 Millionen Euro in den Bau des Zentrums investiert, das in den kommenden Jahren voraussichtlich rund 150 neue Arbeitsplätze schaffen soll.

Mit einer Kapazität von bis zu 8000 Fahrzeugdemontagen pro Jahr konzentriert sich das neue Zentrum auf das Recycling von Autos und die Wiederverwendung von Teilen, um die Lebensdauer von Komponenten zu verlängern und die Umweltbelastung deutlich zu reduzieren.
Gebrauchte Teile, die sich noch in gutem Zustand befinden, werden Endverbrauchern als preisgünstige Ersatzteile angeboten. Vor Ort gibt es auch einen speziellen Verkaufscontainer. Darüber hinaus können die gewünschten Teile auch online bestellt werden.

Bei der Ankunft in der Anlage kommt jedes Fahrzeug zunächst in einen Dekontaminationsbereich, in dem alle Flüssigkeiten wie Öle und Kraftstoffe sicher entfernt werden. Anschließend geht es auf die Demontagelinie, wo Techniker den Gesamtzustand des Fahrzeugs und seiner Komponenten durch detaillierte Inspektionen und Tests beurteilen.

Teile, die nicht zur Weiternutzung taugen, werden entweder zur direkten Wiederverwendung oder zur Wiederaufbereitung getrennt. Wiederverwendbare Komponenten durchlaufen einen Reinigungsprozess mit biologisch abbaubaren Produkten und erhalten eine individuelle Identifizierung, einschließlich Klassifizierung, Marktwert und eines von der örtlichen Fahrzeugbehörde (Detran) ausgestellten Tracking-Labels.

Jedes Fahrzeug bekommt ein „Demontagezertifikat“, das von einem autorisierten Lieferanten ausgestellt wurde und bis zu 49 Artikel enthält. Dazu gehören Informationen über das Originalfahrzeug, den für die Demontage verantwortlichen Techniker und die Herkunft des Teils. Zusätzlich zur Einhaltung der regulatorischen Anforderungen verwendet Stellantis sein internes System für die Codierung und Qualitätskontrolle.

In Brasilien werden jährlich etwa zwei Millionen Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen. Lediglich 1,5 Prozent werden bislang umweltgerecht entsorgt. Darüber hinaus wird geschätzt, dass der brasilianische Autorecyclingmarkt ein Potenzial von umgerechnet über 300 Millionen Euro hat.

Ein zweites Circular-Economy-Zentrum von Stellantis steht in Italien im Turiner Stadteil Mirafiori (kl. Foto).

Fotos: Stellantis

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