Bei seinem Erscheinen im Jahr 1979 noch ein Fünftürer mit Frontantrieb, wurde der Delta im Laufe seiner fünfzehnjährigen Produktionszeit mit stärkeren Motoren und schließlich auch Allradantrieb ausgestattet – immer sportlicher, mit den Zusatzbezeichnungen HF und eben Integrale. Dieses legendäre Auto mit kompakten Abmessungen und der bildschönen Karosserie mit harmonisch ausgestellten Radhäusern, entworfen vom Jahrhundertdesigner Giorgio Giugiaro, zeigte 1987 mit dem Finnen Juha Kankkunen am Steuer sogar den sieggewohnten Walter Röhrl und Christian Geistdörfer im Audi den Auspuff – und gewann danach sechsmal in Folge die Rallye-Weltmeisterschaft, von 1987 bis 1992.
Zwar geht es bei Klassik-Rallyes nicht um Höchstgeschwindigkeit, doch mit 215 PS und Allradantrieb war zügiges Vorankommen auf kurvigen Nebenstraßen kein Problem. Der leer 1.340 Kilogramm schwere Lancia lag wie das sprichwörtliche Brett auf der Fahrbahn. Champagnerfarbene, mit Alcantara bezogene Sitze mit gutem Seitenhalt brachten weder Fahrer noch Beifahrer ins Schwitzen. An der Armaturentafel wurden nicht nur Tempo und Drehzahl angezeigt, sondern auch Batteriezustand, Öldruck und -temperatur sowie die Rotationen des Turboladers – selbst Alltagsfahrer im Delta Integrale erhielten hier alle relevanten Informationen.
Im Feld der 73 Teilnehmer – mit einem Schwerpunkt auf den baden-württembergischen Platzhirschen Mercedes und Porsche – hielt der Delta Integrale als einziger die Lancia-Fahne hoch. Nimmt man seinen Aufmerksamkeitswert bei der Anfahrt, beim Start, an der Strecke und auf dem Heimweg als Maßstab, dann muss einem vor der Wiedergeburt der Marke Lancia auf dem deutschen Markt nicht bange sein: Es war ein Festival der gereckten Daumen. An jeder Ampel schlugen einem Zeichen der Anerkennung entgegen, und beim Aussteigen wurde man vom Parknachbarn in ein erinnerungsstarkes Fachgespräch verwickelt.
Fotos: Gundel Jacobi, Lancia/Stellantis