Test-Tour: Hyundai IX 55 3.0 V6 CRDi

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Die Passagen abseits befestigter, asphaltierter Straßen sind für Hyundai durchaus keine Terra Incognita. In der Liga der Suv's spielte der Südkorea-Importeur mit Modellen wie Tucson oder Santa Fe schon seit Jahren mit, beschränkte sich dabei jedoch auf ein, sowohl von den Ausmaßen der Fahrzeuge, als auch von der Preisgestaltung her überschaubares Segment. Nach dem Ende des Terracan bringt der Hersteller, quasi als Antwort auf VW Touareg, Mercedes ML und BMW X5, den schon vor zwei Jahren in den USA unter dem Namen Veracruz eingeführten großen Geländewagen IX 55 auf den Markt.

Wohl steckt der 4,84 Meter lange imposante Geländewagen voller moderner Technik, jeder Menge Komfortdetails und aufwendiger Sicherheits-Ausstattung. Allerdings sind die Zeiten nicht gerade dafür geschaffen, um sich mit einem solchen Fahrzeug neu zu positionieren. Klimadebatte und Absatzkrise beflügeln nicht gerade das Geschäft mit Fahrzeugen dieses Genres, die Musik spielt im Zeitalter der Abwrackprämie in einer anderen Liga. Dort zählt Hyundai zu den absoluten Krisengewinnern, wie Deutschland-Chef Werner Frey noch einmal deutlich vor Augen führt. Im Februar verdoppelte sich der Absatz der Marke, die derzeit einen Anteil von 4,3 Prozent in Deutschland erreicht. Offensichtlich stimmt auch die Verfügbarkeit der Fahrzeuge, denn während andere Hersteller über Nachschubsorgen klagen, rollen in Bremerhaven derzeit ständig preisgünstige Hyundai-Modelle aus den Schiffsbäuchen.

Dennoch, so Frey, stehen wir voll hinter dem Fahrzeug, das neben seiner Premium-Anmutung vor allem mit einem riesigen Platzangebot glänzt. Während im Santa Fe oder im Tucson die Personen in der zweiten Reihe Mühe haben, eine komfortable Sitzposition zu finden, offenbart sich der Siebensitzer geradezu als Raumwunder. Dies ist auch der verschiebbaren Rückbank zu verdanken. Zudem lassen sich die beiden im Ladeboden versenkbaren Zusatz-Sitze, die durchaus mehr als nur Rasierplatz-Charakter haben, empor klappen. Diese Konfiguration geht allerdings zu Lasten des Kofferraums, der mit fünf Sitzen noch über 598 Liter verfügt. Durch Umklappen der zweiten Reihe lässt er sich sogar auf 1.746 Liter erweitern.

Bei unserer Testtour mit dem neuen Großen aus dem Hause Hyundai stellten wir fest: Sowohl in der Anmutung der Materialien, als auch in der Ausstattung mit vielen elektronischen Helferlein oder Ablagen hat Hyundai im Interieur einen großen Schritt nach vorn gemacht. Die Instrumente sitzen dort, wo man sie erwartet, die ergonomische Anordnung stimmt und von der ehemaligen Plaste-Abteilung sind nur noch wenige Marginalien übrig geblieben. Hyundai setzt mit dem neuen Geländewagen klar auf die Devise Premium statt preiswert. Bereits die Basisversion verfügt zu einem Preis von 42.290 Euro über sechs Airbags, ESP, aktive Kopfstützen, Klimaautomatik CD-Radio und Tempomat. Die Spitzenversion bietet für 46.990 Euro zusätzlich Xenon-Licht und elektrischer Heckklappe. In beiden Versionen liegt die Anhängelast bei 2,5 Tonnen.

Für den europäischen Markt hat Hyundai eigens einen neuen Sechszylinder-Dieselmotor entwickelt, der aus seinen drei Litern Hubraum 239 PS und 451 Newtonmeter Drehmoment generiert. Damit wird der 2,2 Tonnen schwere Hyundai in Kombination mit einer Sechsgang-Automatik auf 200 km/h Höchstgeschwindigkeit beschleunigt. Das Aggregat ist noch nach Euro 4 eingestuft, Euro 5-fähig soll das Triebwerk im September nächsten Jahres sein. Unser Verbrauch lag bei 9,4 Liter Dieselkraftstoff auf 100 Kilometer.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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