Rallye Dakar 2025 (8): Sieg für Al-Rajhi

„The final Countdown“ war es tatsächlich bei der Rallye Dakar 2025 und die Plätze auf dem „Treppchen“ heiß begehrt.

Rückblick: Rings um die Wüstenstadt Shubaytah wird bis auf den letzten Zentimeter „geheizt“, was das Zeug hält. Keine Taktik-Spielchen, kein Zurückzucken. Yazeed Al-Rajhi auf dem bunten Overdrive-Toyota setzt, gemeinsam mit dem Timo Gottschalk, seine Jagd auf Lategan konsequent fort. Lategan pilotiert mit Brett Cummings den schnellsten Gazoo-Toyota. Und Al-Rajhi schafft es, den nötigen Vorsprung herauszufahren. Sehr ähnlich geht es bei Ekström (mit Emil Bergkvist) auf dem Ford Raptor zu. Er bedient das rechte Pedal kunstvoll und intensiv gleichermaßen, hält damit den Hauptfavoriten Al-Attiyah (Dacia Sandrider) auf knappe, aber wirksame Distanz und verweist ihn am Ende auf den vierten Platz. Bereits auf der 5: Ekströms Teamkollege Mitch Guthrie jr. aus dem US-Ford-Team, der als „Rookie“ (erster Dakar-Einsatz überhaupt) einen blendenden Job macht. Serradori auf dem Century Racing CR7 belohnt sich mit seinem bisher besten Dakar-Resultat auf dem sechsten Rang.

Generell waren die Platzierungen der favorisierten Teams von Toyota Gazoo (2, 9, 14, 20) vielleicht etwas enttäuschend, da mit immensem Aufwand ein großes Team auf die Beine gestellt wurde. Für das semi-private Toyota Overdrive-Team ein durchweg erfreuliches Fazit mit den finalen Platzierungen 1, 7, 12, 13, 21. Und zugleich mit dem ersten Dakar-Sieg.

Das US-Team von Ford M-Sport hat eine große Überraschung abgeliefert: Die Plätze 3, 5, und 42 bilden eine solide und erfreuliche Reputation, die ausbaufähig sein sollte. Wenn die drei Fahrer bleiben. Spannend auch, ob der früh ausgefallene „El Matador“ Carlos Sainz im „fortgeschrittenen Alter“ noch weitermachen will und kann? (Er wird im April 63 Jahre alt).

Dacia, ebenfalls neu eingestiegen, verlor mit dem recht früh ausgeschiedenen Sébastien Loeb einen Favoriten. Loeb wurde sein ungestümes Naturell mal wieder zum Verhängnis und lässt ihn weiterhin von einem Dakar-Sieg träumen, frühestens 2026 möglich. Cristina Gutierrez und Nani Roma waren zu Al-Attiyah eine sehr gute Ergänzung, hatten aber zur Mitte des Rennens viel Pech durch Zeitverluste und sollten in dieser Formation für weitere Einsätze dennoch gut gerüstet sein.

Ziemlich enttäuschend verlief die 47. Dakar-Ausgabe für das ehedem erfolgsverwöhnte X- raid-Team. Ob da wohl wirklich mit letzter Konsequenz an Technik, Team-Personal-Auswahl, Sponsoren-Verpflichtung und Etatverteilung gearbeitet wurde, ist so nicht ganz klar. Auch das jahrelange Engagement für die e-Tron-Einsätze von und mit Audi hatte sicher Kapazitäten in anderen Bereichen gebunden, die dann an anderer Stelle nicht zur Verfügung standen.

Und: Glücklicherweise gab es heuer keine Schwerverletzten oder gar Toten. Die subjektiven und objektiven Sicherheitsmaßnahmen haben sich offenbar bewährt. Als Sainz und Loeb ihre Fahrzeuge zu Mehrfachüberschlägen brachten, entstiegen die Teams nur „ordentlich durchgeschüttelt“ den Wracks: Die Ü- Käfige hatten gehalten, wenn auch der eine oder andere eine Delle hatte. Dass beide gleich disqualifiziert wurden durch die Rennleitung und Veranstalter ASO, dürfte eine Überreaktion gewesen sein und sollte Rennleiter David Castera zu denken geben. Jeder halbwegs talentierte Mechaniker legt über die Delle eine stählerne Manschette, und gut ist’s. Da ist seitens der ASO etwas mehr Sach- und Feingefühl gefragt. Al-Attiyah und andere Spitzenpiloten haben genau das lautstark vor Ort zum Ausdruck gebracht. Mal sehen, was daraus wird – ebenfalls frühestens 2026.

Fotos: Dacia, Kin Marcin/Red Bull Content Pool, Maciej Niechwiadowicz (niechwiadowicz.com)

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