Gutes Werkzeug ist für den „privaten“ Radwechsel so wichtig wie Arbeitsschutzkleidung. Vor der Kontrolle auf Schäden empfiehlt sich die Reinigung der abgenommenen Sommerreifen. Deren bisherige Montage-Position ist zu markieren, bevor die Pneus an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort bis zum Frühling gelagert werden. Professionell werden Reifen auf Felgen mit erhöhtem Reifendruck liegend übereinander oder stehend in Regalen aufbewahrt.
Nach dem richtigen Anziehen der Radschrauben mit einem Drehmomentschlüssel – der vorgeschriebene Wert steht in der Betriebsanleitung – verdienen die Reifendruckkontrollsysteme Beachtung: Indirekte RDK-Systeme zeigen nur eine einfache Warnung an und können nach dem Radwechsel einfach wieder über einige Menü-Klicks oder gar nur einen Tastendruck neu „angelernt“ werden.
Direkte RDK-Systeme haben im Reifen an der Felge montierte Sensoren, übertragen ihre Messwerte über Funk an die zentrale Steuereinheit ECU und zeigen dann für jedes Rad einzelne Druckwerte an. Nach einem Reifenwechsel müssen sie über die Eingabe eines Sensorcodes im OBD-Menü oder mit einem Diagnose-/Programmierungsgerät aktiviert werden.
Die RDKS-Sensoren in Reifen sollten regelmäßig auf Funktion geprüft und evtl. gewartet werden. Deshalb ist selbst nach eigenhändigem Radwechsel der Besuch beim Reifenfachmann häufig notwendig. Ist die Maximalgeschwindigkeit der Winterreifen niedriger als die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges, muss im Sichtfeld des Fahrers ein Warnhinweis angebracht werden: Die Betriebsgeschwindigkeit darf unter Verwendung der Winterreifen nicht überschritten werden.Nach etwa 100 Kilometern Fahrtstrecke sollte schließlich der korrekte Sitz der Radschrauben noch einmal mit einem Drehmomentschlüssel überprüft werden.
Keineswegs zu empfehlen ist ein „Do it yourself“-Radwechsel bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Nicht nur, weil bei BEVs und PHEVs durchwegs Wagenheber oder Bordwerkzeug fehlen, sondern weil sogar Mitarbeiter in Fachwerkstätten schon für den Radwechsel eine „Fachkundig unterwiesene Person“ (FuP) mit bis zu vierstündiger Hochvolt-Schulung 1E sein sollten.
Fotos: Karl Seiler