ORA, in Deutschland ausschließlich mit vollelektrisch betriebenen Fahrzeugen vertreten, schickt nach dem ORA 03, früher Funky Cat, seinen zweiten Stromer ins Rennen um Kunden. Die Marke gehört zu Great Wall Motors (GWM). Der Preise des ab sofort erhältlichen Viertürers 07, der wahlweise mit Front- oder Allradantrieb angeboten wird, beginnen bei 41.990 Euro.
Optisch kommt der 4,87 Meter lange und 1,86 Meter breite Fünfsitzer mit fließenden Linien und großen runden LED-Scheinwerfern daher und erinnert an einen Porsche. Die abfallende Dachlinie und der elektrisch ein- und ausfahrende Heckspoiler (Serie: Pro und GT) runden sein dynamisch-elegantes Erscheinungsbild ab. Dank des Radstands von 2,87 Meter herrschen gute Platzverhältnisse – auch im Fond ist ausreichend Beinfreiheit vorhanden. Bedingt durch die abfallende Dachlinie ist die Kopffreiheit ab rund 1,80 Meter Größe etwas eingeschränkt. Der separate Kofferraum mit seiner kleinen sensorgesteuerten elektrischen Heckklappe (Serie: Pro und GT) ist allerdings mit 333 Liter knapp bemessen. Wer etwas mehr Platz benötigt, kann die geteilte Rückbanklehne umklappen auf maximal 1.045 Liter Stauvolumen. Der Innenraum ist durch das serienmäßige Panoramaglasdach lichtdurchflutet und die verwendeten Materialien machen einen hochwertigen Eindruck und sind bestens verarbeitet. Ein erster Blick fällt auf das 10,25 große digitale Cockpit und dem 12,3 Zoll schnell reagierenden Touchscreen, über den die meisten Funktionen steuerbar sind. Daneben gibt es noch ein paar Schalter für die wichtigsten Funktionen. Überhaupt ist bei dem Chinesen ab der Basisausstattung sehr viel serienmäßig an Bord, wie unter anderem der lernfähige Sprachassistent, 360-Grad-Rundumsichtkamera, automatischer Parkassistent, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, beheizbare Frontscheibe und vieles mehr. AppleCarPlay und Android Auto sind natürlich auch eine Selbstverständlichkeit. Ein Head-Up-Display, Massagesitze vorne mit Belüftung, eine Wärmepumpe und ein Infinity-Sound-System sind ab der Pro-Version immer an Bord. Die Liste der sicherheitsrelevanten Systeme ist lang und reicht von Autobahn- und Stauassistent über Kurven-, Ausweich- und Querverkehrsassistent bis hin zum Spurwechsel- und Ausweichassistent und natürlich Spurhalter sowie Heck-/Frontkollisionswarner.
Für den Vortrieb des rund 2,1 Tonnen schweren ORA 07 stehen für den Pure (ab 41.990 Euro) und Pro (ab 44.490 Euro) mit Vorderradantrieb ein 150 kW/204 PS starker Elektromotor mit einem Drehmoment-Bestwert von 340 Newtonmeter parat. Damit meistert die Limousine den Sprint von Null auf 100 km/h in 8,2 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h. Den WLTP-Normverbrauchswert gibt der Hersteller mit 16,5 kWh an und beim Allrad-GT sollen es 17,5 kWh sein. Das Topmodell GT (ab 53.490 Euro) verfügt über einen zusätzlichen zweiten 204-PS-Elektromotor an der Hinterachse mit einer Gesamtsystemleistung von 300 kW/408 PS und sprintet in 4,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Seine Spitzengeschwindigkeit wird mit 180 km/h angegeben. Den Strom speichert der ORA 07 bei den Fronttrieblern in einer 67 kWh-Batterie und die Topversion hat einen 86-kWh-Akku. Die Reichweite laut Hersteller beträgt beim kleinen Akku 440 Kilometer und beim GT 520 Kilometer (WLTP). Beim Laden an einer Schnellladesäule dauert der Vorgang mit der 67 kWh-Batterie 36 Minuten, bis der Akku von 10 auf 80 Prozent geladen ist, beim 86 kWh-Akku vergehen 43 Minuten.
Auf einer ersten Testfahrt rund um Mainz ging es mit dem 204 PS Ora 07 Pro mit Vorderradantrieb. Heißt: Platz nehmen, Bremse treten, dann ist der ORA 07 startklar. Als Besonderheit waren viele 30er-Zonen in der Stadt zu beachten. Übrigens: Sofern der Fahrer nicht angeschnallt ist, bewegt sich der Wagen keinen Zentimeter, es sei denn, man deaktiviert dieses Sicherheitssystem. Allerdings erscheint das System sehr sinnvoll und erinnert an die Bedeutung des Sicherheitsgurtes als Sicherheitsinstrument.
Auf Landstraße und Autobahzn zeigt sich das Coupé von seiner besten Seite. Trotz rahmenloser Türen sind Windgeräusche kaum wahrnehmbar. Die Lenkung ist direkt und das Fahrwerk komfortabel abgestimmt, auch dank des tiefen Schwerpunkts der Batterie. Kritik muss sich der Spurhalter-Assistent gefallen lassen. Seine Eingriffe sind sehr merkbar – er kann aber auch deaktiviert werden. der heftig eingreift, aber deaktiviert werden kann. Unser Testverbrauch lag laut Bordcomputer bei 14,9 kWh. Da haben sich dann die 30er-Zonen ganz direkt bemerkbar gemacht.
Fotos: Great Wall Motors/ORA, Kernbach