Der Opel Grandland als 48-Volt-Hybrid gehört, wie der entsprechend motorisierte Corsa und demnächst auch der kompakte Astra, zur Elektrifizierungsstrategie der Marke, wie kürzlich vorgestellt. Wie sieht das in der Praxis bei dem kompakten SUV aus?
Im Vergleich zu konventionellen Verbrennern sinkt laut Opel der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen um rund 15 Prozent, bei geringem Tempo in der Stadt kann lokal emissionsfrei gefahren werden. Der elektrische Antrieb im Rüsselsheimer SUV ist mit einem 1,2-Liter-Dreizylinder mit 136 PS verbunden, der sein maximales Drehmoment von 230 Newtonmeter bei 1.750 Umdrehungen erreicht. Den Spurt von Null auf Tempo 100 absolviert der gut 1.500 Kilo schwere Rüsselsheimer in 10 Sekunden und bei 200 km/h ist Schluss. Neben dem Verbrenner gehören zum Antriebssystem eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 432 Wh und ein 28-PS-Elektromotor sowie ein Gleichstrom-Wechselrichter, die in das Getriebegehäuse intergiert sind. Der E-Motor unterstützt beim Beschleunigen und steuert zusätzliches Drehmoment bei.
Bis zu einer Geschwindigkeit von 140 km/h schaltet sich der Benziner ab und der E-Motor fungiert als Generator. Der 48-Volt-Akku wird aufgeladen und man kann außerdem beim Loslassen des Gaspedals mit Unterstützung des Elektromotors segeln und Benzin sparen. Laut Hersteller liegt sein Normverbrach bei 5,5 bis 5,7 Liter pro 100 Kilometer. Nach Testfahrten zeigte unser Bordcomputer einen Testverbrauch von 6,9 Liter E10/100 km und einen Elektroanteil von 40 Prozent an. Der Fahrer kann zwischen drei Fahreinstellungen (Eco, Normal, Sport) wählen. Beim Verzögern oder sobald sich der Verbrenner abschaltet, fungiert der E-Motor als Generator und lädt die Batterie auf. Das elektrische Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe verrichtet brav seine Arbeit und schaltet präzise. Die Lenkung ist direkt und gibt genügend Rückmeldung und das Fahrwerk ist harmonisch abgestimmt. Insgesamt ist der Grandland Hybrid ein angenehmer und sicherer Begleiter mit guter Durchzugskraft. Das Geräuschniveau bei schnellen Fahrten ist niedrig. Fahrer- und Beifahrersitz sind bequem und eignen sich auch für die Langstrecke. An den Haken dürfen allerdings nur 1.250 Kilo (gebremst bei 12 Prozent Steigung).
Der 4,47 Meter lange und 1,90 Meter breite Fünfsitzer überrascht mit einem besonderen Feature im Innenraum: Bei der digitalen Informationszentrale wechselt – je nach Fahrweise – die Tempoanzeige immer von Weiß (Verbrenner) auf Blau (Elektro). Das aufgeräumte Cockpit ist klar gegliedert und alle wichtigen Bedienelemente können intuitiv bedient werden. Der Innenraum macht einen wertigen Eindruck. Fahrer- und Beifahrersitz sind bequem. Das Platzangebot ist Dank des Radstands von 2,67 Meter großzügig und bietet auch im Fond gute Platzverhältnisse. Die Lithium-Ionen-Batterie ist platzsparend im Unterboden verbaut. Das sorgt für optimale Gewichtsverteilung und das vollen Kofferraumvolumen (514 bis maximal 1652 Liter) bleibt erhalten.
Auch mit Sicherheitsfeatures und Assistenzsystemen punktet der "Segler-Grandland", denn unter anderem sind immer ein Geschwindigkeitsregler mit intelligentem Begrenzer, automatische Aktivierung des Warnblinkers und Entriegelung der Türen nach Auslösung von Airbag oder Gurtstraffer Frontkollisionswarner, Spurhalter, Verkehrsschilderkennung, Toter-Winkel-Warner und vieles mehr immer im Serienumfang enthalten. Unser Fazit: Die 48-Volt-Hybrid-Technologie bietet sich für Elektro-Einsteiger und für Fahrten mit viel Stop-and-Go-Verkehr an. Dies umso mehr, als das Fahren in einem solchen, eher stressigen, Umfeld durchaus einem "Segeln" gleichkommt (bei guter Durchzugskraft) und der Grandland sich in dieser Version als Spritsparer erweist. Zu der sehr guten Arbeitsweise des Getriebes kommen die Vorzüge der Lenkung (ist direkt und mit genügend Rückmeldung) und des Fahrwerks (harmonisch abgestimmt). Insgesamt ist der Grandland Hybrid ein angenehmer und sicherer Begleiter mit guter Durchzugskraft. Das Geräuschniveau bei schnellen Fahrten ist niedrig. Wer den Hybrid-Grandland als Zugfahrzeug nutzen will, muss beachten, dass an den Haken nur 1.250 Kilo dürfen (gebremst bei 12 Prozent Steigung). Man kann zwischen zwei Ausstattungen wählen (Enjoy, GS und Ultimate) und muss mindestens 36.120 Euro (Enjoy) ausgeben.
Fotos: Opel