Rückblick: In den vielen Modellvarianten aus sieben Jahrzehnten waren die klaren, teils sogar eckigen und kantigen äußeren Karosseriemerkmale tatsächlich immer mehr den weicheren Linien gewichen. Ein Tribut an die Konkurrenz und an Kundenwünsche. Die Technik selbst, zwar stets in kleinen Schritten auf den Status quo angepasst, blieb im Wesentlichen und so war auch der Ruf eines guten und zuverlässigen Geländegängers unbestritten. Die geradlinige Führung der äußeren Figur, linear und der Übersicht sehr zuträglich, war etwas ins Hintertreffen gekommen. Somit einer der Hauptgründe, die neue Generation nicht nur „etwas aufzufrischen“, sondern in ihrer Hauptaussage wieder neu zu definieren, nach dem Credo „back to the roots“, also zurück zu den Wurzeln. Im Lastenheft stand aber auch: Die seit Jahrzehnten bekannten und bewährten Tugenden nicht schmälern, sondern verbessern!
Erst einmal also waren die Designer gefragt, die dem Neuling eine straffere, markantere und noch übersichtlichere Außenform geben sollten. Also die Rundungen möglichst wieder zu Kanten bringen, so die Karosserieüberhänge reduzieren und die Übersichtlichkeit optimieren. Das gelang offensichtlich, sieht man sich die ersten Fotos des Neuen an.
Doch weitere, aktuell benötigte Aufgaben mussten zusätzlich eingebracht werden. Die vorhandenen Klettereigenschaften mussten beibehalten, der Fahrkomfort und die Fahrsicherheit aber erhöht werden. Das waren die Aufgaben der Techniker und Ingenieure. Der Rahmen wurde steifer ausgelegt um mehr Stabilität und Verwindungsfestigkeit zu generieren. Die Radaufhängungen wurden neu berechnet, die Federwege sogar verlängert. Diese Maßnahmen kommen im Gelände auf der Straße gleichermaßen zur Geltung, bringen mehr Ruhe und Komfort ins Fahrwerk. Der Stabilisator an der Vorderachse ist jetzt von innen ausklinkbar, ein wesentliches Indiz bei starker Verschränkung im Gelände (Nissan hat dieses Prinzip vor Jahrzehnten bereits bei der Hinterachse seiner Patrol GR-Familie erfolgreich angewandt). Angetrieben wird der neue Land Cruiser vom bewährten 2,8-Liter Turbodiesel, dem eine Achtgang-Automatik angeflanscht ist. Diese Kombination generiert ruhigeres Reisen und einen sorgsameren Umgang mit dem Kraftstoff.
Ab 2025 bekommt der Toyota Land Cruiser dann ein elektrisch unterstütztes Lenkgetriebe, in dieser Klasse dann eine Neuheit. Ebenfalls für 2025 geplant ist ein 40-Volt-Mild-Hybrid als Antrieb (nicht als einziger). In puncto Sicherheit hat der Toyota-Neuling das hauseigene System an Bord, das im Vorfeld von Unfällen im Ernstfall Eingriffe in Lenkung und Bremsen vornimmt.
Toyota nimmt sich immer wieder viel Zeit für einschneidende Veränderungen, diesmal ist es wieder soweit. Die „Rückkehr zur Kante“ beim Land Cruiser macht Sinn. Das entspricht dem Zeitgeist und vor allem den Anforderungen der Zukunft an ein solches Fahrzeug.
Fotos: Toyota