Die Faszination und der hohe Preis des Mercedes-Coupés resultiert zum einen aus der Kombination von raffinierter Rennsport-Technik und der eleganten Flügeltür-Karosserie, zum anderen aus der puren Seltenheit. Das versteigerte Modell ist eines von nur zwei Exemplaren. Das zweite Fahrzeug befindet sich weiterhin im Werksbesitz. Trotz der Entwicklung für den Rennsport wurden die Coupés nie in Wettbewerben bewegt, sondern dienten dem damaligen Mercedes-Ingenieur Rudolf Uhlenhaut als Dienstwagen.
Der Rekord-Mercedes war kein Einzelfall. Generell wurde im nun endenden Jahr viel Geld in klassische Autos gesteckt: „2022 wird wohl das bislang erfolgreichste Oldtimer-Auktionsjahr überhaupt werden“, so Frank Wilke vom Marktbeobachter Classic-Anaytics. Das zeige, welchen Stellenwert klassische Automobile haben und wie gefestigt das Vertrauen in die Zukunft dieses Marktes ist.
Dass Sammler weiterhin großzügig das Scheckbuch zücken, zeigt auch ein Blick auf die übrige Auktions-Top-Ten von Classic Analytics. Dort war trotz des Mercedes-Rekords erneut Ferrari die strahlendste Marke. Die Italiener sicherten sich mit dem 410 Sport Spider von 1955 (22 Millionen Dollar) und dem F2003-GA von 2003 (14,9 Millionen Dollar) die Ränge zwei und drei. Auch auf den Plätzen acht bis zehn finden sich drei Ferrari-Modelle: der 250GT SWB Competizione von 1960 für 9,1 Millionen Dollar, der 500TRC Spider von 1957 für 7,8 Millionen Dollar sowie das 375 America Vignale Cabriolet von 1954 für 7,6 Millionen Dollar.
Zwischen den Ferrari-Blocks finden sich laut Classic-Analytics vier Modelle aus den 1920er- bis 1930er-Jahren. Mit 13,4 Millionen Dollar landete das Talbot T150 C-SS Teardrop Coupé (1937) auf Platz vier vor dem für 10,3 Millionen Dollar verkauften Bugatti Typ 57SC Atalante, dem Mercedes-Benz 540K Spezial Roadster (9,9 Millionen Dollar) und dem Hispano-Suiza H6C Tulipwood Torpedo (9,2 Millionen Dollar).
Fotos. Gooding, Hagerty, RM Sotheby’s