Das Selbstzünder-Duell auf den Rennstrecken dieser Welt ist seit dem vergangenen Jahr auf zwei Namen, auf zwei Hersteller manifestiert und reduziert. Immerhin gibt es seit diesem Zeitpunkt überhaupt eine Auseinandersetzung im Bereich der Sportwagen mit Dieselantrieb, denn bis dahin hatte Audi mit dem als nahezu unschlagbar geltenden R8 TDI das Feld alleine beherrscht., Bis schließlich Peugeot kam und im 908 Hdi FAP den Ingolstädtern einen Konkurrenten auf Augenhöhe entgegen stellte.
Auf dem Nürburgring wird es am kommenden Sonntag beim legendären 1000-km-Rennen erneut heißen: Gentlemen – start your engines. Etwa 50 Fahrzeuge sind am Start. Die meisten von ihnen werden dröhnen und röhren. Aber auch in der Eifel werden sich wieder einige laut und selbstbewusst vor sich hin nagelnde Genossen ins Startfeld geschlichen haben. Und zwar ganz vorne hin, dort wo die Musik spielt. Denn in der Le Mans Series (LMS), in der in diesem Jahr wieder fünf Läufe ausgetragen werden, bestimmen die beiden Selbstzünder-Raketen nicht nur die Akustik und die Optik, sondern auch die Ergebnislisten. Das Rennen in der Eifel ist die vierte von fünf Auseinandersetzungen in diesem Jahr. Damit ist das 1000-km-Rennen quasi das Rückspiel von Le Mans.
Auf der französischen Kultrennstrecke an der Sarthe gab es vor wenigen Wochen eine Weltpremiere im Motorsport: Am 14./15. Juni starten die drei Audi R10 TDI des Audi Sport Team Joest erstmals mit einem Biokraftstoff der nächsten Generation, der aus pflanzlichen Abfällen hergestellt wird und gegenüber herkömmlichem Diesel eine Reduktion der CO2-Emission um bis zu 90 Prozent verspricht. Beim dritten Einsatz des Audi R10 TDI in Le Mans wurde dem Kraftstoff zusätzlich zur bereits bewährten GTL-Komponente erstmals eine kleine Menge Biokraftstoff der nächsten Generation beigemischt: BTL (Biomass To Liquids), so die offizielle Bezeichnung, wird aus Bioabfällen gewonnen, die nicht für Nahrungsmittel verwendet werden können, zum Beispiel aus Holzabfällen. BTL verspricht eine Senkung der CO2-Emission im Vergleich zu herkömmlichem Diesel um bis zu 90 Prozent.
Der Peugeot-Motor ist ein längs eingebauter V12-Zylinder-Biturbo-Dieselmotor mit HDi-Direkteinspritzung und zwei FAP-Partikelfiltern. Das Aggregat hat einen Hubraum von 5500 ccm und leistet 700 PS. Die meisten Fahrer dieses Ungetüms haben ihre Brötchen auch schon in der Formel verdient. Die Umstellung ist allerdings sehr groß, denn statt 19.000 Umdrehungen pro Minute. drehen die Dieselaggregate nur etwa 5000 Umdrehungen. Das nutzbare Drehzahlband beschränkt sich dabei auf etwa 2.500 Umdrehungen, aber dank eines unglaublichen Drehmomentes von 1200 Newtonmeter hat das Dieselaggregat auch unten raus sagenhaft viel Kraft. Auch der Sound ist durch das untertourige Fahren völlig anders als bei den heulenden Formel-1-Boliden. anders. Auf den Geraden ist das Auto kaum hörbar und klingt fast wie ein Düsenjet.
Sicherheit wird auch im Sportwagenbereich groß geschrieben. Genau wie in der Formel 1 sind die Prototypen der LMS rund um ein Kohlefaser-Monocoque gebaut. Bei der technischen Abnahme werden die gleichen FIA-Crashtest-Regeln wie in der Formel 1 angewandt. Im Gegensatz dazu muss bei den Sportwagen aber auch das Dach dem Crashtest standhalten.
Das Rennsport-Wochenende auf dem Nürburgring beginnt bereits am kommenden Freitag, auch mit einem großen Rahmenprogramm. Der Startschuss zum 1000-km-Rennen, das über sechs Stunden gehen wird, erfolgt am Sonntag um 12.00 Uhr.
Text: Jürgen C. Braun, Foto: Hersteller