Erste Erfahrungen: Porsche 911 aktuell

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Wenn Porsche während der Bauzeit an einem Modell Änderungen vornimmt, fallen diese in der Regel dezent aus. Da macht, auf den ersten Blick betrachtet, auch das gerade fällige Facelift des aktuellen Elfers der Baureihe 997 keine Ausnahme. Neue LED-Tagfahrlichter vorne und ein leicht geändertes Hecklampen-Design hinten unterscheiden den neuen vom alten 997. Innen gibt es ein neues moderneres Multimediasystem, das nun auch Mobiltelefone mittels Bluetooth verbindet und i-pods anbinden kann. Damit wäre schon alles erzählt, wenn nicht die Techniker beim Antrieb mächtig geräumt hätten. Gleich zwei Neuheiten präsentiert Porsche an dieser Stelle und beide machen den frisch gemachten Elfer wieder zu dem, was er eigentlich immer ist: dem in der Summe seiner Eigenschaften besten Sportwagen der Welt.

Zum einen spendiert Porsche dem 911 nun ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Zum anderen wurden die Motoren auf Benzindirekteinspritzung umgestellt. Dabei wuchs, wie sollte es anders sein, die Leistung ordentlich an, gleichzeitig sank der Verbrauch. Der Porsche Carrera mit 3,6-Liter Boxer kommt nun auf 254 kW/345 PS, ein Plus von 20 PS, der Carrera S mit 3,8 Liter Boxer leistet jetzt 283 kW/385 PS und toppt damit seinen Vorgänger um 30 PS. Beide liegen nun im Normverbrauch unter zehn Litern (9,8 l und 9,9 l (233/243 gkm)) was eine Verbesserung um rund 15 Prozent bedeutet und im Bereich der Supersportler einen Top-Wert darstellt. Tatsächlich sind die Verbrauchsangaben nicht nur akademisch. Auch beim flotten Probe-Aufgallopp im Ländle rund um Stuttgart zeigte der Bordcomputer am Ende der Fahrt Werte um zehn Liter an. Beim Sparen hilft das neue Getriebe. Die sieben Gänge des Doppelkupplungsgetriebes sind weiter gespreizt als die sechs der herkömmlichen Handschaltung. Zudem ist die Automatikfunktion betont sparsam ausgelegt, schaltet also früh hoch. Trotzdem bleibt der Wagen ungemein agil, weil die Sensoren jederzeit notieren, wenn der Fahrer schneller unterwegs sein möchte und immer die richtige Gangwahl treffen. Notfalls geht es in Sekundenbruchteilen von Gang sechs in Stufe zwei. So schnell kommt man mit selbst schalten nicht hin. Für besonders sportliche Naturen bietet Porsche das Sport Chrono-Paket an, das Motor und Getriebe auf Knopfdruck scharf stellt. In diesem Modus ist auch eine Launch-Control enthalten, die den Sprint von 0 auf 100 km/h in 4,3 Sekunden zum Kinderspiel macht. Apropos Sprint, erst bei 287 km/h beziehungsweise 300 km/h endet die Beschleunigungsorgie. Der Handschalter ist 2 km/h schneller, verliert aber schon beim Start wichtige Zehntel und fällt wahrscheinlich auch bei jedem Schaltvorgang weiter zurück.
Das Fahrwerk bedurfte keiner Verbesserung. Der Elfer liegt lange neutral und zieht exakt seine Bahn wie es der Fahrer wünscht. Kleine spaßige Schwenks mit dem Heck sind möglich, wenn man die elektronischen Fesseln etwas lockert. Weil soviel Fahrspaß heutzutage fast verpönt ist, hat Porsche seinem Zugpferd auch eine komfortable Note mitgegeben. Man kann in einem Elfer auch entspannt cruisen und ökologisch korrekt sparsam fahren. Letzteres ist vor allem für noch nicht Porsche-Fahrer geboten. Einstiegspreise von jetzt 83.032 Euro (plus 2.000) für den Carrera und 93.980 für den Carrera S wollen erst mal angesammelt werden. Das PDK-Getriebe kostet zusätzliche 3.510 Euro. Darüber hinaus bietet das Zubehörangebot reichlich Gelegenheit, den Preis nach oben zu treiben. Dem Erfolg des Wagens haben die Preise aber noch nie im Weg gestanden, zudem ist der Elfer eines der wertstabilsten Fahrzeuge überhaupt. Und der neue ist, wie immer, der beste Porsche.

Text: Günter Weigel

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