Die Konkurrenz kam, etwas unerwartet, dafür hartnäckig, aus dem britischen BRX Prodrive- Team. Auch BRX brachte alle 3 gestarteten Fahrzeuge in Wertung ins Ziel. Dabei zeigte sich Sébastien Loeb besonders stark und setzte dem Qatari Al-Attiyah nahezu die ganze Zeit über heftig zu. Loeb vermied frühere Fehler, war stets einer der Schnellsten, hatte sich gut unter Kontrolle und bescherte dem Team einen fabelhaften 2. Gesamtrang. Fast genauso gut machte es Orly Terranova mit seinem BRX „Hunter“-Buggy, reihte sich am Ende auf einem kaum erwarteten 4. Platz ein. Der etwas höher eingeschätzte Nani Roma als dritter Teamfahrer lag stets nahe bei den Besten, hatte aber mal gründlich Pech und fiel auf den undankbaren 25. Platz zurück. Das Motorenkonzept von BRX, einen neu entwickelten Biosprit zu fahren, ging auf und weist möglicherweise einen neuen Schritt in die Zukunft für „Verbrenner- Motoren“. X-raid aus Deutschland startete mit insgesamt 6 Fahrzeugen aus der MINI- Familie, davon waren 3 der schnellen MINI Buggys, besetzt mit Przygoński, Halpern und Krotov. Der Pole fuhr einen 6. Platz ein, der Argentinier Halpern einen 8. und Krotov mit viel Pech den 25. Rang. Seaidan hatte seinen MINI bereits in frühen Tagen durch einen Mehrfachüberschlag endgültig verloren, aber Laia Sanz, nach ihren erfolgreichen Motorrad- Auftritten zum ersten Mal auf einem MINI JCW mit von der Partie, errang einen respektablen 23. Platz. MINI-Starter Zala fuhr als Nicht-Werks-Fahrer mit seinem MINI noch auf den ausgezeichneten fünften Platz: Konstanz, Klugheit und wenig Pech addierten sich zu dem Erfolg.
Audi galt, hinter vorgehaltener Hand, als Geheim-Tipp. Doch brandneu entwickelte Fahrzeuge auf Hybrid-Elektro-Basis haben naturgemäß Anlaufschwierigkeiten. Peterhansel, Sainz und Jungspund Ekström hatten zwar vorher, überwiegend in Marokko, ausgiebig getestet, aber Tests sind nun mal was anderes als Rennen. Audis Ingenieure haben innerhalb eine Jahres Phantastisches geleistet: Ein hochkompliziertes und hoch komplexes Antriebssystem aus Verbrenner (nur für den Generator) und Hochvoltbatterie, Allradantrieb und vielen anderen Novitäten zu kreieren. Die Probleme anfangs kamen dann von woanders her: Die Stoßdämpfer hielten nicht durch, zerbröselten und warfen die Teams anfangs immer wieder zurück. Peterhansel traf es am härtesten mit einem entsprechenden Folgeschaden und immensem Zeitverlust nebst unsinnig hoher Strafzeit. Kollegial, wie „Mr. Dakar“ ist, stellte er seine Dienste den Kollegen zur Verfügung. Da Audi unter der Rubrik „Prototypen“ fuhr, waren sie eigentlich in einer eigenen Klasse, Ekström gelang so ein feiner 9. Platz, während Sainz und Peterhansel auf weiter hinteren Plätzen einliefen: ein Sieg der Ingenieure für eine elektrische Zukunft der Dakar.
Da gab es aber auch noch Privatiers, die richtig gut mitmischten: Al-Rajhi auf seinem Overdrive Toyota Hilux, der sogar den 3. Platz auf dem Podium erreichte. Martin Prokop, der seinen Ford Raptor DKR in das beste Dutzend fuhr, Alvarez aus Argentinien, der ebenfalls auf einem Overdrive Hilux sogar auf Platz 10 schaffte. Ten Brinke, auch ein Overdrive- Fahrer, auf der 9 und Vasilyev, der ehedem jahrelang MINI fuhr, dann sich einen Toyota Hilux mit allerdings weniger Fortune gönnte und diesmal mit einem BMW X5 antrat und auf der 6 landete. Das beweist, wie wichtig auch die Privaten sind.
Fotos: Audi Motorsport, BRX, Toyota Gazoo, X-raid