Wenige Stunden später, nach der Biwaknacht in der saudischen Hauptstadt Riad, in der gleich vier Nächte nacheinander anstehen inklusive einem Ruhetag, hatten die Mechaniker das Wunder vollbracht: Sie brachten den Hilux des Gazoo-Teams wieder so gut in Schuss, dass Lategan Etappe 5 ziemlich souverän gewann. Zuvor hatten sich Sébastien Loeb und Nasser Al-Attiyah ein sehenswertes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, das Loeb klar für sich entschied, während Al-Attiyah auf den Franzosen knapp drei Minuten einbüßte und erst auf Rang 8 einlief. Doch ist inzwischen offensichtlich, dass sich der Qatari eigentlich nur selbst schlagen kann, er spielt mit der Konkurrenz, gibt die Leine mal länger, mal kürzer, aber in Wirklichkeit kommen seine direkten Verfolger nicht wirklich näher. Eine taktische Meisterleistung der Toyota-Speerspitze.
Einige Dramen, nur wenige Kilometer davor: Sainz (Audi e-tron) blieb inmitten von Sand und Steinen einfach stehen. Nichts ging mehr. Peterhansel, weit hinter ihm gestartet, eilte zur Hilfe, erfolgreich für „El Matador“, der anschließend weiterdüsen konnte. Das Problem beim Hilfsdienst: Nun stand „Mister Dakar“ im Sand und kam nicht mehr vom Fleck, sodass der Audi-Service anrücken musste. Peterhansel hatte ja schon nach dem ersten Tag und immensem Zeitverlust durch Pannen und Strafen geäußert, er werde sich für den Rest der Rallye in die Dienste seiner Audi-Markenkollegen stellen. Er ist eben nicht nur ein 14-facher Gewinner der Dakar, sondern auch ein Gentleman ohne Wenn und Aber. Dass er inzwischen wieder auf Rang 56 liegt, spricht zudem für seine fahrerischen Qualitäten. Serradori auf dem bärig brüllenden Century CR 6 mit V8 Chevy-Triebwerk, folgt unmittelbar auf die Spitze, auf Rang 4 Przygonski auf dem Xraid-MINI Buggy, direkt dahinter Terranova auf der 8 und BRX- Kollege Nani Roma auf 12. Ekström, der „Youngster“ im Audi-Team, holte sich den 13. Tagesrang und zeigte sich erneut als bester „Hybrid-Racer“ im e- tron.
Das deutsche Team von Markus Walcher (Nissan Pickup V8) ließ nichts anbrennen und kam erst auf Rang 60 ins Ziel. Ruhetag und noch zwei Rundkurse um die Hauptstadt, dann geht es Kurs Südwest wieder „heimwärts“.
Noch ist gar nichts entschieden, dafür aber sind noch ungewohnt viele Teilnehmer dabei, die Ausfallquote ist bislang erstaunlich gering.
Fotos: Toyota Gazoo, BRX Prodrive, Audi Motorsport